Hedgefonds-Manager haben es auch nicht leicht: Eine epochale Krise vom Zaun zu brechen geht sich schon aus, speziell, wenn die Steuerzahler dann die Rechnung zahlen. Aber danach noch Investments aufzuspüren, bei denen unverändert obszöne Gewinne abfallen, ist schon kniffliger. Ein britischer Fonds hat jetzt laut Sunday Times so ein Top- Investment aufgetan: Scheidungen.

Weil Wetten gegen den Euro oder gar Aktien derzeit noch zu riskant erscheinen, hat sich der namentlich nicht genannte Hedgefonds darauf verlegt, Noch-Ehefrauen von Superreichen in ihren Scheidungskriegen zu subventionieren - gegen satte Gewinnbeteiligung, versteht sich. Bei Milliardärs-Scheidungen kann sich das schnell auf ein paar hundert Millionen läppern.

Dafür wühlt man doch gern in der Schmutzwäsche einer zerbrochenen Liebe, speziell, wenn sie vom Moschusduft des Geldes gesättigt ist. Den können zwar nur manche Heuschreckenarten ausmachen - die aber reagieren darauf mit völligem Kontrollverlust.

Es gibt jedoch auch eine andere Seite: Kredite sind derzeit kaum zu bekommen. Ohne Hedgefonds-Subvention müssten also viele Frauen auf eine - gerade in diesen Kreisen extrem teure - Klage verzichten. Extrafreche Profiteure argumentieren deshalb, dass sie sich damit in den Dienst des Feminismus stellten. Obwohl damit nur bewiesen wäre, dass der Teufel in der Not auch Fliegen frisst. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2012)