Orang-Utan-Mutter und Kind, wie die Tierschützer sie fanden - eine Gruppe Jugendlicher hatte sie umzingelt.

Foto: Rhoi/VIER PFOTEN

Das auf Borneo bestehende Verbot, Menschenaffen zu töten, wird vielfach ignoriert.

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Jakarta - Für die Orang-Utan-Mutter und ihre kleine Tochter sei es Rettung in letzter Minute gewesen, berichten indonesische und österreichische Tierschützer. Kopfgeldjäger, die für Palmölfirmen um 80 Euro pro Fang Jagd auf die Menschenaffen machen, hätten sie auf einem abgeholzten Stück Land umzingelt.

"Ein Gruppe jubelnder Jugendlicher, die Prämie schon vor Augen, wollten die Menschenaffen eben angreifen. Die beiden saßen wie versteinert da, die Mutter umklammerte das Kind", schildert Signe Preunschoft, Primatologin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Sie ist wegen Projekten zur Rettung der letzten freilebenden Orang-Utans auf Borneo.

Population dezimiert

Die Orang-Utans, so Preunschoft, seien aus der Umzingelung befreit und in ein geschütztes Regenwaldgebiet gebracht worden. Vor der Freilassung habe man sie mit Sendern ausgestattet, um zu kontrollieren, was weiter mit ihnen geschieht.

Denn die Lage der großen Menschenaffen, die es in Freiheit nur auf Sumatra und Borneo gibt, ist äußerst angespannt. Seit in ihrem Lebensraum, dem Tiefland-Regenwald, immer mehr Palmölplantagen geschaffen werden, hat sich ihre Zahl auf Borneo von 250.000 auf rund 50.000 verringert; auf Sumatra gibt es nur mehr wenige Hundert von ihnen.

Immerhin ist das Schicksal der Primaten auf Borneo zum Innenpolitikthema geworden. Anfang Jänner wurde erstmals ein Palmölfirmen-Manager wegen Orang-Utan-Verfolgung verhaftet. (bri, DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.1.2012)