Wien - Gegen das kürzlich vorgestellte Modell der "Kammeroper neu" einer gemeinsamen Bespielung von Theater an der Wien und der freien Szene regt sich bei den frei produzierenden Wiener Musiktheatergruppen Widerstand. Elf in der im vergangenen August gegründeten Plattform "Freies Musiktheater Wien" vereinten Gruppen haben heute ein gemeinsames Statement unterzeichnet, in dem sie betonen: "Wir lehnen ein hierarchisches Modell mit einer versteckten Intendanz ab."

Als einziges Plattform-Mitglied nicht unterzeichnet hat die Neue Oper Wien. Deren Leiter Walter Kobera soll nach Ankündigung des Wiener Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny neben Roland Geyer vom Theater an der Wien für die freie Szene in den neuen Trägerverein der Kammeroper einziehen. Bei der Meldung, Walter Kobera sei "Repräsentant der freien Szene", handle es sich um einen Irrtum, so die Unterzeichner. Kobera habe nie Zeit gefunden, zu den Treffen der Musiktheater-Gruppen zu kommen, heißt es.

"Das Freie Musiktheater Wien steht für Vielfalt und die Aufwertung freier Produktionen, sieht durchaus Bedarf an einem Koproduktionshaus, wünscht sich aber für die Zukunft des Musiktheaters in Wien transparente Entscheidungsfindungen mit substanzieller Beteiligung der freien Musiktheaterproduzenten Wiens", so die Gruppen, die betonen, dass "die freie Szene nicht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen oder befragt" worden sei.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von Vertretern der Gruppen Musikwerkstatt Wien, Mupath, Netzzeit, Neues Wiener Musiktheater, Oper Unterwegs, phace, progetto semiserio, sirene Operntheater, Teatro Barocco, Wiener Taschenoper und Zoon Musiktheater. (APA)