Wien - Österreichs Klimaforscher haben ihre Kräfte gebündelt: Schon 2011 wurde das "Climate Change Centre Austria" (CCCA) gegründet, dem mittlerweile fast 20 Institutionen - darunter zahlreiche Unis und Forschungseinrichtungen - als Mitglied angehören. Eine Geschäftsstelle des CCCA wurde bereits eingerichtet, geplant sind zudem ein Klimadaten- und ein Klimaservice-Zentrum, wie CCCA-Obmann Johann Stötter vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck erklärt. Erste gemeinsame Aktivität der Beteiligten ist die Erstellung eines österreichischen Klimaberichts, ähnlich dem Bericht des Weltklimarats IPCC.

Die Struktur

Ziele des als Verein organisierten CCCA ist die "Stärkung der Klimaforschung, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs und Unterstützung des Wissenstransfers sowie die Beratung von Politik und Gesellschaft", wie es auf der CCCA-Homepage heißt. "Wenn wir es als kleines Land nicht schaffen, unsere Aktivitäten in Richtung Klima- und Klimafolgenforschung zu bündeln, dann wird das nicht wahrgenommen", erklärte Stötter, der zudem die Notwendigkeit betont, "abzugleichen was wir tun, damit wir nicht redundant arbeiten." Das CCCA versteht sich als koordinierende Anlaufstelle für Forschung, Politik, Medien und Öffentlichkeit für alle Fragen der Klimaforschung.

Die Geschäftsstelle des CCCA wurde an der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien eingerichtet. Geplant ist weiters ein Klimadatenzentrum an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), das den Zugang u.a. zu Beobachtungs- und Messdaten sowie Ergebnissen von Erhebungen aus allen Bereichen des Klimawandels, seiner Ursachen und Folgen ermöglicht. Und in Graz soll - betreut von Uni Graz, Technischer Universität Graz und Joanneum Research - ein Klimaservice-Zentrum Anlaufstelle für alle klimarelevanten Fragen von Interessenten aus Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sein.

Stötter hofft, dass Daten- und Service-Center noch heuer anlaufen können. Das CCCA finanziert sich aus den Beiträgen der Mitglieder. Die Kosten für Geschäftsstelle, Daten- und Service-Center werden derzeit von den jeweils beteiligten Einrichtungen getragen.

Die Zielsetzungen

Als erste gemeinsame Tätigkeit erstellen die am CCCA beteiligten Institutionen in einem vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekt einen Österreichischen Assessment Report. Unter dem Namen APCC soll dies eine "kleine österreichische Variante" des Weltklimaberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) werden, so Stötter. Darin soll ein Überblick über den Stand des Wissens zum Klimawandel in Österreich und mögliche Handlungsstrategien gegeben werden. Der erste Bericht ist für 2013 geplant, als Herausgeber fungieren Nebojsa Nakicenovic, stellvertretender Direktor des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA), Helga Kromp-Kolb von der Boku und Karl Steininger vom Wegener Zentrum der Universität Graz.

Zu den Mitgliedern des CCCA zählen die Universitäten Wien, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, die Technischen Unis Wien und Graz, die Boku und die Wirtschaftsuni, das IIASA, die ZAMG, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), das alpS-Centre for Climate change Adaptation Technologies, das Austrian Institute für Technology (AIT), das Bundesamt für Wald, Joanneum Research, das Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo), das Umweltbundesamt und das Zentrum für Soziale Innovation. (APA)