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Daniel Beichler will es neu angehen.

Foto: APA/Jäger

Belek - Daniel Beichler hat in den vergangenen eineinhalb Jahren viele Rückschläge in seiner Karriere hinnehmen müssen. Im Frühjahr will der Offensivspieler von Bundesliga-Herbstmeister SV Ried  endlich wieder für positive Schlagzeilen sorgen. "Ich habe das neue Jahr als Anlass herangenommen, dass ich wieder zu alter Stärke finde", sagte der Ex-Sturm-Kicker im Trainingslager in Belek.

Der bis Sommer von Hertha BSC an Ried verliehene Beichler konnte im Herbst nur einige Male seine Klasse zeigen, oft wurde dem 23-Jährigen der drei Jahre jüngere Marco Meilinger vorgezogen. "Ich glaube, dass ich im Herbst schon in Ansätzen überzeugt habe, aber jetzt ist mein Ziel, sehr gute Leistungen über einen konstant langen Raum zu bringen", meinte Beichler. Dafür sei eine verletzungsfreie Vorbereitung von großer Bedeutung. "In den vergangenen eineinhalb Jahren hat man gemerkt, dass ich keine Vorbereitung gehabt habe. Die braucht man heutzutage einfach."

"Privat einige Sachen nicht gepasst"

Die vergangenen eineinhalb Jahre will Beichler so schnell wie möglich hinter sich lassen. "Es ist so, dass privat einige Sachen bei mir nicht gepasst haben und ich daher den Kopf nicht für Fußball frei gehabt habe. Da kann man dann auch nicht die Leistung bringen, die man imstande ist zu leisten", begründete Beichler sein Formtief. Der Ex-Legionär gestand auch Fehler ein. "Es ist so, dass ich mich selber einmal in den Hintern beißen werde, weil ich die letzten eineinhalb Jahre so vertan habe. Da ist keiner schuld außer ich selber, weil ich da auch viel Blödsinn gemacht habe. Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt."

Der Negativlauf begann ausgerechnet mit seinem Wechsel zum deutschen Großklub Hertha BSC im Sommer 2010. Wegen Verletzungen und Problemen mit Chefcoach Markus Babbel blieb der erhoffte Durchbruch aus. Beim Schweizer Klub St. Gallen, wo er ab dem Winter ein Leih-Gastspiel gab, kam Beichler vor allem krankheitsbedingt kaum zum Einsatz.

Im Sommer 2011 war bereits ein leihweiser Wechsel nach Duisburg fixiert. Als die SV Ried anklopfte, entschied sich Beichler aber für eine Rückkehr in die österreichische Bundesliga. Und in der Mannschaft von Chefcoach Paul Gludovatz machte er mit elf Einsätzen im Herbst zumindest den ersten kleinen Schritt zurück zu alter Stärke.

"Riesiger Spaß, hier zu spielen"

Bis Saisonende steht der Steirer noch bei den Riedern unter Vertrag, jener bei der Hertha läuft noch bis Sommer 2014. An seine Zukunft verschwendet Beichler aber momentan keinen Gedanken. "Ich bin mit dem Gedanken im Frühjahr und nicht dabei, was in einem halben Jahr sein wird", so der Offensivspieler. "Fakt ist, dass ich mich sehr wohlfühle. Es ist eine super Mannschaft und macht riesigen Spaß, hier zu spielen."

Gludovatz setzt jedenfalls auf den fünffachen ÖFB-Teamspieler. "Es ist ein Irrglaube, dass man nach längeren Verletzungspausen gleich wieder einsteigen muss. So lange, wie du weg bist, brauchst du auch wieder, bis du top wirst. Bei ihm hat es jetzt faktisch den ganzen Herbst gedauert, und jetzt im Frühjahr merkt man den Biss, das Spielverständnis, er kommt schön langsam wieder und zeigt Veränderungen im positiven Sinn", erklärte der Ried-Trainer.

Die Rieder kämpfen als Tabellenzweiter im Frühjahr um einen Europacupplatz, Beichler sieht sein Team da aber nur in der Außenseiterrolle. "Die großen vier sind vom Kader und der Qualität her schon über uns zu stellen." Zudem falle bis auf Salzburg die Europa-League-Doppelbelastung weg. "Wir haben einen sehr guten Herbst gespielt, wissen aber natürlich auch, dass sich jetzt einige Clubs wieder rein auf die Meisterschaft konzentrieren können. Sie werden nicht mehr so einfach Punkte abgeben wie im Herbst."

Als Außenseiter zu überraschen liege dennoch im Bereich des Möglichen. "Wir müssen schauen, unseren erfrischenden Fußball weiter fortzusetzen. Wenn wir unsere Leistung bringen, ist schon einiges drinnen", meinte Beichler. (APA)