Salzburg - Um sich nach einem Streit wieder zu vertragen, hat eine Verwaltungspraktikantin der Staatsanwaltschaft Salzburg die Daten von zwei Freunden aus einem elektronischen Register gelöscht. Die 17-Jährige bekannte sich nun vor einem Jugendschöffensenat schuldig und wurde zu zwei Monaten bedingter Haft wegen Amtsmissbrauchs verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Zwischen April und Juli 2011 arbeitete die 17-Jährige als Praktikantin in der Verwaltung der Staatsanwaltschaft. Gegen zwei Freunde der Beschuldigten war im Juni ein Strafverfahren beim Bezirksgericht Salzburg wegen einer Rauferei anhängig. Die Praktikantin löschte die Einträge der Freunde, um sich mit ihnen gutzustellen.

"Ich habe über die Konsequenzen nicht nachgedacht. Ich wusste, dass es Akten auch noch gibt. Es war echt ein arger Fehler", erklärte die 17-Jährige vor dem Schöffensenat.

Benutzerdaten enttarnten Praktikantin

Noch bevor sie den Freunden davon erzählen konnte, flog der Amtsmissbrauch auf. Ihre Benutzerdaten belegten, dass sie die Daten gestrichen hatte. Die Beschuldigte wurde sofort entlassen und hatte nachher Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden. Nun arbeitet sie in einem Unternehmen eines Onkels im Büro.

Der Angeklagten drohte eine Freiheitsstrafe von bis zu zweieinhalb Jahren. Richterin Bettina Maxones-Kurkowski setzte die Strafe im untersten Bereich an, da die 17-Jährige aus einer gewissen Naivität heraus gehandelt habe. Ihre Strafe falle unter die beschränkte Auskunftspflicht und scheine im privaten Leumundszeugnis nicht auf, erklärte die Richterin. (ruep, DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2012)