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US-Soldaten kurz vor ihrem Abzug aus dem Irak. Auch das US-Truppenkontingent soll sich bis 2015 um 80.000 Soldaten verringern.

Foto: Khalid Mohammed/AP/dapd

Washington - Die US-Militärs machen mit dem Sparen Ernst, das erste Mal seit 1998 sinkt der Wehretat der Vereinigten Staaten. Bereits im laufenden Jahr soll das Budget um neun Prozent gekürzt werden - von 671 Milliarden auf 613 Milliarden Dollar. Insgesamt sollen in den nächsten zehn Jahren um 487 Milliarden Dollar weniger in die Streitkräfte fließen. Wo genau gespart wird, gab US-Verteidigungsminister Leon Panetta nach dem bereits im Herbst im Kongress erfolgten Grundsatzbeschluss nun bekannt.

  • Truppenstärke Die Army wird in den kommenden fünf Jahren um knapp 70.000 auf 490.000 Mann, die Marines um 20.000 auf 182.000 Mann verkleinert.
  • Europa Zwei von vier Kampfbrigaden werden aus Europa abgezogen. Es sollen laut Medienberichten die 170. Infanteriebrigade in Baumholder (Rheinland-Pfalz) und die 172. Infanteriebrigade in Grafenwöhr (Bayern) sein.
  • Luftwaffe Sechs Geschwader werden aufgelöst. Die Beschaffung des teuren F-35-Tarnkappenflugzeuges in die Länge gezogen.
  • Marine Sieben Kreuzer werden dekommissioniert, die Bestellungen für zehn weitere Kampfschiffe storniert.
  • Drohnen Das Programm fällt nicht unter die Sparbemühungen, die Flotte soll ausgebaut werden.
  • Cyberkapazitäten Auch hier wird aufgestockt: Sowohl Offensive als auch Defensive werden gestärkt.
  • Spezialkräfte Es soll außerdem mehr kleine Kommandoeinheiten für limitierte Undercover-Aktionen geben wie jene gegen Osama Bin Laden im Mai 2011.
  • U-Boote Die Flotte soll vor allem mit mehr Raketenkapazitäten ausgerüstet werden.

    Panetta erklärte in Washington: "Wir wollen weiterhin die stärksten Streitkräfte in der Welt bleiben." Die US-Militärs seien weiterhin in der Lage, "jeden Gegner überall und jederzeit" zu besiegen. Einsparungsentscheidungen würden im Einklang mit der neuen Militärstrategie getroffen, die Präsident Barack Obama vor einigen Wochen bekanntgegeben hat. Demnach sollen die US-Streitkräfte kleiner und zugleich flexibler werden. Ihr Augenmerk liegt künftig stärker auf Asien und den Nahen Osten. Die Republikaner kritisierten den neuen Kurs, ihre Zustimmung im Kongress gilt als unsicher. (pra/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2012)