Berlin - Zum 67. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hält der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki am Freitag die Gedenkrede vor dem Deutschen Bundestag. Der 91-Jährige wuchs in einer jüdischen Familie auf und überlebte die Gefangenschaft im Warschauer Ghetto. Für das Parlament will der deutsche Bundestagspräsident Norbert Lammert sprechen.

An der Veranstaltung nehmen auch Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der amtierende Bundesratspräsident Horst Seehofer teil. Am Holocaust-Gedenktag wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Jänner 1945 waren die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreit worden. Auschwitz steht symbolhaft für den Völkermord und die Millionen Menschen, die vom Nazi-Regime verfolgt und umgebracht wurden. Seit 1996 erinnert auch der Deutsche Bundestag jährlich in einer Gedenkstunde an die Befreiung des Vernichtungslagers.

Für die Nachkommen

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, sagte, der Gedenktag sei vor allem ein Tag für die Nachkommen. Nicht die Opfer des Holocausts brauchten einen solchen Tag, sondern diejenigen, die dieses Leid nicht durchmachen mussten, sagte Kramer dem Radiosender NDR Info. "Dabei müssen wir sicherstellen, dass dieses Gedenken nicht zu einem kalten Ritual verkümmert, sondern die Herzen der Menschen und der zukünftigen Generationen erreicht." (APA)