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Charaktermime Vadim Glowna.

Foto: APA/Zucchi

Berlin - Erstmals auf der Leinwand zu sehen war Vadim Glowna 1943, in Veit Harlans während der NS-Zeit so erfolgreichem, schwülstigem Drama Immensee. Glowna, 1941 im schleswig-holsteinischen Eutin geboren, war damals allerdings noch ein Kleinkind. Sein "zweites" Debüt als oft ein wenig verwegen wirkender Schauspieler, der auch durch zahlreiche TV-Rollen bekannt werden sollte, feierte er rund zwanzig Jahre später im TV-Film Im Schatten der Großstadt.

Schon in den frühen 1960er-Jahren spielte Glowna, der in ärmlichen Verhältnissen bei seinem Stiefvater in Hamburg aufgewachsen ist, unter Gustav Gründgens Theater, später war er auch bei Kurt Hübner und Peter Zadek in Bremen engagiert. Bald folgte der Wechsel zum (TV-)Film, nicht zuletzt sein markantes Gesicht - bei einer Rauferei wurde ihm als Bursche die Nase gebrochen - machte ihn zu einem der einprägsamsten Darsteller des Neuen Deutschen Films. Glowna arbeitete mit Regisseuren wie Edgar Reitz, Hans W. Geissendörfer, Wolfgang Staudte oder George Tabori.

Auch international war Glowna, der verlässliche Charaktermime, in den 1970er-Jahren gefragt. Er wirkte in Sam Peckinpahs Kriegsfilm Steiner - Das Eiserne Kreuz mit, war in Alain Corneaus Krimi Police Python 357 oder in Bertrand Taverniers Mediendystopie La mort en direct neben Romy Schneider zu sehen.

1981 wechselte Glowna mit der Großstadtballade Desperado City erfolgreich zur Regie und gewann die Camera d'or in Cannes. Der deutsche Regisseur Oskar Roehler engagierte den beliebten TV-Bösewicht zuletzt für mehrere seiner Kinofilme - für seinen Part in Die Unberührbare wurde er für den deutschen Filmpreis nominiert.

Bereits in der Nacht zum Dienstag ist Vadim Glowna nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin gestorben.  (Dominik Kamalzadeh  / DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2012)