Davos/Berlin - Ungeachtet des erneuten Rückschlags bei den jüngsten Vorgesprächen sieht der israelische Präsident Shimon Peres gute Chancen für einen Frieden mit den Palästinensern. "Ich bin überzeugt dass es Frieden zwischen den Palästinensern und uns geben wird, der auf der Zwei-Staaten-Lösungen basieren wird", sagte Peres am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Zum ersten Mal könnten die Menschen in Palästina "Frieden schmecken": "Die Menschen sind hoffnungsvoll", sagte Peres in einem Gespräch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Salam Fayyad. "Ich möchte meinem Freund Fayyad zu seiner exzellenten Arbeit gratulieren."

Kurz zuvor hatte es beim Ringen um Friedensgespräche erneut einen Rückschlag gegeben: Israel und die Palästinenser konnten sich am Donnerstag nicht darauf einigen, ihre seit 16 Monaten unterbrochenen Friedensverhandlungen fortzusetzen.

"Diese Probleme können wir lösen"

Peres betonte, die Probleme zwischen Israel und Palästina seien eher psychologisch als tatsächlich. "Und diese Probleme können wir lösen", versicherte Peres. Größtes Hindernis für Frieden sei der Iran, der Hegemon in der Region sein wolle und die Hamas am Leben halte.

Fayyad forderte mehr Aufmerksamkeit für die Belange der Palästinenser und die Probleme der palästinensischen Autonomiebehörde, etwa was die knappen Ressourcen angehe. "Es muss noch viel geschehen, damit wir hoffnungsvoll sein können", sagte er.

Unterdessen forderte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu auf, den mühsam wieder angeknüpften Gesprächsfaden mit den Palästinensern nicht abreißen zu lassen. Dies habe sie Netanyahu in einem Telefonat am Donnerstag mitgeteilt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Hintergrund ist, dass am Donnerstag die Frist auslief, bis zu der beide Seiten bei den Vorgesprächen in der jordanischen Hauptstadt Amman Vorschläge zu den Themen "Grenzen und Sicherheit" hatten präsentieren sollen. Israel hat jedoch nach Ansicht von EU-Diplomaten und Palästinensern keine echten Vorschläge eingereicht.

"Die Israelis haben nichts Neues in diese Treffen eingebracht", sagte ein mit den in Jordanien geführten Gesprächen vertrauter Vertreter der Palästinenser am Mittwoch. "Wir werden jetzt unsere Möglichkeiten prüfen und uns mit unseren Brüdern in der Arabischen Liga am 4. Februar beraten." Beide Seiten hatten sich auf Drängen des Nahost-Quartetts insgesamt fünf Mal in diesem Monat getroffen. Die Friedensverhandlungen liegen seit Ende 2010 auf Eis. (APA/Reuters)