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London - Die Casinos-Austria-Gruppe hat durchwachsene Zeiten hinter sich. Wegen der Schuldenkrise gehen Glücksspielfreunde seltener ins Casino, in Österreich muss sich der Konzern nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) erstmals Konkurrenz stellen, die Riesenabschreibung auf einen Spielkomplex in Griechenland tat ihr übriges und riss im ersten Halbjahr 2011 ein Loch in die Bilanz. Seit einigen Monaten ist Konzernboss Karl Stoss nun dabei, radikal aufzuräumen. Die Auslandstochter CAI will er bis 2013 saniert haben, sagte er am Rande der Internationalen Glücksspielmesse ICE in London. In Österreich sei es im Vorjahr "ganz toll gelaufen", der Konzernumsatz auf einen neuen Höchstwert von 3,4 Mrd. Euro (+6,7 Prozent) gestiegen. Ertragsmäßig hingegen wird sich gerade einmal eine schwarze Null ausgehen.

Im Jahr 2011 waren es erneut die Lotterien, die einen Großteil des Umsatzes hereingespielt haben. Mit "6 aus 45" und Co. wurden nach vorläufigen Zahlen 2,899 Mrd. Euro umgesetzt (+9,7 Prozent), ebenfalls ein Rekordwert. "Wir werden auch ergebnismäßig das beste Jahr unserer Geschichte haben", so Vorstand Friedrich Stickler. Das Wachstum sei hauptsächlich dem Relaunch des klassischen Lotto sowie der Einführung einer zweiten "EuroMillionen"-Ziehung zu verdanken.

win2day.at steigert Umsatz

Die an den Österreichischen Lotterien hängende Online-Tochter win2day.at, die ihren Umsatz 2011 auf 1,125 Mrd. Euro (+5 Prozent) steigerte und per Jahresende 2011 585.000 registrierte User verzeichnete (+14 Prozent), will in Belgien eine Lizenz zum Internetzocken beantragen. Basis dafür ist die bestehende Spielbankkonzession des Konzerns für Brüssel, kündigte Stickler an. Weiters sind die Lotterien auf den Smartphone-Zug aufgesprungen: "2012 wird das Jahr der mobilen Apps." Beim Spielen via Handy seien die Zuwachsraten fast dreistellig.

In den zwölf Casinos in Österreich ist im Vorjahr die Kugel wieder etwas besser gerollt. Der Umsatz legte um 4,3 Prozent auf 270 Mio. Euro zu, die Besucherzahl stieg leicht auf 2,362 Millionen. 2010 waren die Erträge in fast allen Spielbanken geschrumpft. Für 2011 wird das Betriebsergebnis der zwölf Spielbanken laut Stoss "zweistellig positiv" ausfallen, nach knapp 2 Mio. Euro im Jahr 2010.

Nach wie vor Sorgen macht der nur saisonal betriebene Standort Gastein, der weiter rote Zahlen schreibt. Konzernchef Stoss erwägt daher, den Betrieb aufzugeben und bei der Ausschreibung des sogenannten Landpakets, also der sechs Spielbankkonzessionen für Casinos außerhalb von Landeshauptstädten, einen anderen Standort im Bundesland Salzburg vorzuschlagen. "Wir sind gerade am Prüfen", bekräftigte er.

Landpaket

Die Bewerbungsfrist für das Landpaket endet am 16. Mai, jene für das - lukrativere - Stadtpaket, das ebenfalls sechs Konzessionen enthält, war Mitte Jänner ausgelaufen. Zur von der Konkurrenz wiederholt vorgebrachten Kritik, dass das Finanzministerium die bisher stets freihändig an die Casinos Austria vergebenen Lizenzen nicht einzeln, sondern paketweise ausgeschrieben hat, wollte sich Stoss nicht äußern: "Wir haben die Bedingungen nicht festgelegt." "Keinen Kommentar" gab es zu dem diesbezüglich vom niederösterreichischen Automatenkonzern Novomatic beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) eingebrachten Individualantrag. Novomatic hat sich mit zwei Tochterunternehmen für das Stadtpaket beworben, um die Vergabe der Lizenzen rechtlich bestmöglich bekämpfen zu können.

Was es für die Casino Austria bedeuten würde, wenn sie bei den Stadtlizenzen nicht zum Zug kommen würden? "900 bis 1.000 Mitarbeiter würden ihren Job verlieren", sagte Stoss. (APA)