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Yaura Sasa hatte versucht den ehemaligen Premier Somare wieder an die Macht zu bringen. Der Putsch ist gescheitert.

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Der im vergangenen Jahr aus Krankheitsgründen abgesetzte Premier, Michael Somare, sollte wieder eingesetzt werden.

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Melbourne/Sydney/Port Moresby - In Papua-Neuguinea ist ein von Ex-Regierungschef Sir Michael Somare angezettelter Umsturzversuch nach nur wenigen Stunden gescheitert. Die Regierung habe die Lage wieder im Griff, teilte Ministerpräsident Peter O'Neill am Donnerstag mit. Armeechef General Francis Agwi sei aus dem Hausarrest der Putschisten befreit worden und habe sein Kommando wieder übernommen. Eine von Somare unterstützte Gruppe von bis zu 30 Soldaten hatte sich gegen die Führung des Landes erhoben.

Der Anführer der Rebellen, der Oberst im Ruhestand Yaura Sasa, sei verhaftet worden, so O'Neill laut Medienberichten. Man habe sich um Sasa "gekümmert", sagte der Regierungschef, ohne weitere Details zu nennen. Auch die meisten der an der Meuterei beteiligten Soldaten seien unter Arrest, teilte der stellvertretende Premier Belden Namah mit.

"Notwendige Schritte"

Somare hatte versucht, wieder an die Macht zu kommen. Das teilte seine Tochter Bertha Journalisten mit, wie die Zeitung "The Australian" am Donnerstag berichtete. Demnach wurde die Entscheidung, Agwi durch Sasa zu ersetzen, von ihrem Vater und dessen Kabinett getroffen. Sasa hatte Agwi im Morgengrauen gemeinsam mit etwa 20 Soldaten unter Hausarrest gestellt.

Binnen sieben Tagen müsse das Parlament Somare wieder zum Ministerpräsidenten machen, hatte der ehemalige Oberst Sasa bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Port Moresby gefordert, wie die australische Nachrichtenagentur Associated Press meldete. "Meine Aufgabe ist es, die Integrität und den Respekt der Verfassung und der Judikative wiederherzustellen", sagte Sasa. Sollte sein Aufruf nicht befolgt werden, könnte er gezwungen sein, "notwendige Schritte" zu unternehmen, die er nicht näher erläuterte. Sasa betonte, es handle sich nicht um einen Militärputsch. Er wolle lediglich die Verfassung durchsetzen.

Vizepremier Namah forderte Sasa zur Aufgabe auf. Ihm drohe die Todesstrafe wegen Verrats. Die australische Premierministerin Julia Gillard erklärte, ihre Regierung verfolge die Ereignisse genau. Papua-Neuguinea war 1975 von Australien unabhängig geworden.

Die jüngere Geschichte Papua-Neuguineas ist von Instabilität, Korruption und Gewalt geprägt. Seit etwa sechs Monaten schwelt ein Machtkampf zwischen Somare und dem jetzigen Regierungschef O'Neill.

Somare war im vergangenen August durch O'Neill ersetzt worden, nachdem sein Posten für vakant erklärt worden war, während er sich zur medizinischen Behandlung in Singapur befunden hatte. O'Neill, der eine große Mehrheit der 109 Abgeordneten hinter sich hat, war aus einer Abstimmung im Parlament als neuer Ministerpräsident hervorgegangen. Somare erkannte den Machtwechsel aber nie an.

Nach Somares Rückkehr bestätigte der Oberste Gerichtshof des Pazifikstaates den 75-Jährigen als rechtmäßigen Ministerpräsidenten. Der Generalgouverneur, Stellvertreter des offiziellen Staatsoberhaupts Queen Elizabeth II., widerrief die Entscheidung jedoch. (APA)