Anziehung zwischen einem Magneten und einem Tropfen der neuen Seifenflüssigkeit.

Foto: Institut Laue-Langevin

Bristol - Um Tenside, wie sie in Seife und ähnlichen Produkten enthalten sind, im Kampf gegen eine Ölpest einsetzen zu können, bedürfte es einer Eigenschaft, die sie bislang nicht hatten: Man müsste sie "nach getaner Arbeit" wieder ohne größeren Aufwand entfernen können. Eine Entwicklung von Forschern der Universität Bristol könnte dies nun Wirklichkeit werden lassen: Sie stellten die erste magnetisch steuerbare Seife der Welt her, wie das Institut Laue-Langevin berichtet, ein Neutronenforschungszentrum, das die Eigenschaften der Seife untersuchte.

Das Team unter der Leitung von Julian Eastoe stellte seine magnetische Seife durch Lösung von Eisen in einer Reihe von trägen Tensidmaterialien, bestehend aus Chlor- und Bromionen, her. Durch Zusatz von Eisen entstehen metallische Zentren in den Seifenpartikeln. Zur Untersuchung von deren Eigenschaften schob das Team einen Magneten in ein Testrohr mit der neuen Seife - und der zog die Seife tatsächlich an. Der dahintersteckende Mechanismus: Tenside bilden in Wasser winzige Klümpchen. Bei der Analyse eines solchen Klumpens mittels Kleinwinkelneutronenstreuung zeigte sich, dass sich darin die einzelnen Eisenatome zu Nanopartikeln von ausreichender Größe zusammengeballt hatten, um dem Tensid magnetische Eigenschaften zu verleihen.

Mögliche Anwendungen

Diese Eigenschaften vereinfachen das Wiedereinsammeln und Entfernen des Materials aus einem System, wenn es einmal ausgebracht worden ist - zum Beispiel von einer ölverschmutzten Wasserfläche. Dies legt künftige Anwendungen besonders bei Umweltsäuberungsaktionen und Wasserbehandlungen nahe. Wissenschaftliche Experimente, die eine genaue Kontrolle von Flüssigkeitströpfchen erfordern, können durch Zugabe dieses Tensids und mit einem Magnetfeld ebenfalls vereinfacht werden.

Eastoe: "Während die meisten Magnete aus Metallen bestehen, sind diese flüssigen Tenside von einem rein wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen äußerst ungewöhnlich und machen sie so zu einer besonders interessanten Entdeckung. Aus einem kommerziellen Blickwinkel betrachtet, sind diese Flüssigkeiten für Haushaltsprodukte zwar noch nicht reif. Trotzdem kann der Nachweis, dass man magnetische Seifen entwickeln kann, künftig zur Nutzung desselben Phänomens in eher kommerziell interessanten Flüssigkeiten für eine Reihe von Anwendungen von Wasseraufbereitung bis zu industriellen Reinigungsprodukten führen." (red)