Bangt ums Festival: CS-Intendant Thomas D. Schlee.

Foto: H. Bauer

Klagenfurt - Es dürfte kein Zufall gewesen sein, dass der Carinthische Sommer (CS) sein geplantes Programm für 2012 im Klagenfurter Sanatorium Maria Hilf (dessen Betreiber den CS sponsert) vorstellte. Intendant Thomas Daniel Schlee gab sich denn auch so pessimistisch wie nie zuvor für die Zukunft des größten Musikfestivals Kärntens und befürchtet, dass dieses zu Tode gehungert werden soll.

So scheint es für Schlee bis heute nicht klar zu sein, ob das Programm für 2012 überhaupt zustande kommt. Bis dato sei der Subventionsvertrag mit dem Land Kärnten nicht auf seinem Schreibtisch gelandet, zeigt sich der CS-Intendant alarmiert. Auch die verlangten Mietverträge mit dem landeseigenen Stift Ossiach seien noch gänzlich ungeklärt, die Mieten würden ständig steigen. Man sei nicht mehr "Herr im Haus", sondern "bestenfalls geduldeter Untermieter". Schlee: "Das alles lässt mich schlicht und einfach die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, dieses Festival noch weiter zu führen."

Das bedeutet im Klartext, dass ein Großteil der Konzerte nach Villach übersiedeln müsste, zumal Kulturlandesrat Harald Dobernig (FPK) beim CS den Rotstift hart angesetzt hat. Das Interesse der Politik konzentriere sich offenbar auf die einst vom verunglückten Landeshauptmann Jörg Haider gegründete Musikakademie, klagt Schlee. Während das Budget des CS in "guten Jahren" bei zwei Millionen Euro gelegen sei, müsse man jetzt mit 1,7 Mio. auskommen; wobei der CS im Gegensatz zur Musikakademie bisher stets ausgeglichen budgetiert habe. Im Büro von Kulturlandesrat Dobernig will man das so nicht stehen lassen. Die Förderzusage sei bereits mündlich erfolgt. Die Förderung des Landes wird für die kommenden drei Jahre mit insgesamt 1,3 Mio. Euro festgelegt.

Schon im Vorjahr war klar, dass es heuer wohl zum letzten Mal eine Kirchenoper als Aushängeschild geben wird: Sara und ihre Männer, komponiert von Bruno Strobl nach einem Libretto von Peter Deibler, in dem die alttestamentarische Geschichte von Sara und Abraham nacherzählt wird. Vorgesehen ist auch ein Schwerpunkt mit Orchesterwerken von Jean Françaix. Die Philharmonia Prag tritt zweimal auf, am 15. Juli unter Leitung von Thomas Rösner in der Stiftskirche Ossiach und am Abend darauf im Congress Center Villach unter Milan Turkovic.

Zwei Orchesterabende bestreiten das Orchestre Français des Jeunes unter Dennis Russell Davies mit Solist Nemanja Radulovic sowie als Abschlusskonzert das Helsinki Philharmonic Orchestra unter John Storgards. (stein / DER STANDARD, Printausgabe, 26.1.2012)