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Privatversicherungen versprechen ihren Kunden bessere medizinische Versorgung. Das ist nicht gesetzeskonform.

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Wien - Rund ein halbes Jahr nachdem der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine Studie präsentiert hat, die belegte, dass Privatpatienten bei der Wartezeit auf einen Operationstermin in Krankenhäusern im Vorteil sind, wurden von den Verbraucherschützern die betreffenden Versicherungen unter die Lupe genommen. Ergebnis: Es wird zu viel versprochen und häufig bessere medizinische Versorgung in Aussicht gestellt. Dies ist laut VKI nicht gesetzeskonform.

Zahlreiche Reaktionen auf die VKI-Studie im August 2011 hätten gezeigt, dass viele Privatversicherte ihre Polizzen offenbar in der festen Meinung abschließen, sich damit Vorteile im medizinischen Bereich zu erkaufen. Der VKI hat daraufhin den Internetauftritt sowie konkrete Angebote der sieben in Österreich tätigen Anbieter (Allianz, Donau, Generali, Merkur, Muki, Wiener Städtische und Uniqa) analysiert. "Bis auf einige Ausnahmen versprachen diese mehr, als sie eigentlich dürften", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Test: Verhalten der Berater falsch

Gabi Kreindl vom VKI: "Eine Zusatzkrankenversicherung bietet laut Gesetz erhöhten Komfort bei der Unterbringung im Spital und bringt Vorteile bei der Arztwahl. Diese erstreckt sich aber nicht auf die Qualität der medizinischen Versorgung, diese muss für alle Patientinnen und Patienten gleich sein." Dennoch hätten sich bereits bei der Analyse des Internetauftritts u. a. folgende Darstellungen gefunden: "Keine Wartezeit bei wichtigen Operationen", "Sie bekommen schneller wichtige Behandlungstermine", "Sie können den Zeitpunkt Ihrer Behandlung oder einer nicht akuten Operation mitbeeinflussen". Lediglich Merkur und Muki stellten keine bessere medizinische Versorgung und raschere Spitalstermine in Aussicht.

Zusätzlich holten jeweils vier Testpersonen per E-Mail bei jedem Versicherer ein Angebot ein. In 18 von 28 Fällen wurde ein Angebot unterbreitet. Hier fanden sich bei rund einem Drittel nicht gesetzeskonforme Versprechungen, die eine bessere medizinische Versorgung vermuten lassen, etwa: "... der wichtigste Vorteil ist, dass Sie enorm verkürzte Wartezeiten bei dringenden und notwendigen Behandlungen haben. Des Weiteren haben Sie in Vertragskrankenhäusern freie Arztwahl, Zwei-Bett-Zimmer und vor allem den besten Zugang zur besten Medizin."

Korrekt hätten sich laut VKI die Berater der Wiener Städtischen verhalten. In keinem der vier unterbreiteten Angebote fand sich ein Hinweis auf eine bessere medizinische Versorgung. Ebenfalls in Ordnung waren die drei Rückmeldungen der Muki-Versicherung sowie das Angebot von Merkur. "Versprechungen, dass der Abschluss einer Zusatzkrankenversicherung die Wartezeiten auf OP-Termine verkürzt, sind unseriös. Das Krankenversicherungssystem in Österreich sieht diesbezüglich keine Vorteile für privat versicherte Patienten vor", sagte Kreindl. (APA)