Die heimischen Druckereien stöhnen unter der billigen Konkurrenz aus Deutschland, Polen und Tschechien. Seit Jahren ist der Umsatz der Branche rückläufig, mehr als 2.500 Mitarbeiter haben in den vergangenen drei Jahren ihren Job verloren. Die Druckereien hoffen nun mit einer Verlängerung der Arbeitszeit von 37 auf 40 Stunden das Ruder herumzureißen. "Die Branche liegt am Boden", sagte Rudolf A. Cuturi, Präsident des Branchenverbandes Druck und Medientechnik, im Gespräch mit der APA.

Am Mittwoch hat die Gewerkschaft zwischen 09.00 und 13.00 Uhr Betriebsversammlungen und erste Warnstreiks in ausgewählten Bogen- und Rollendruckereien abgehalten. Es sei "relativ ruhig" verlaufen, erklärte Cuturi.

Der Verbandspräsident hob die schwierige Wettbewerbssituation für die heimischen Druckereien hervor: In Deutschland seien die Lohnkosten etwa um rund 10 Prozent niedriger. In den vergangenen zwei Jahren habe sich die Gewerkschaft in den Verhandlungen aber "de facto keinen Millimeter bewegt". Eine weitere Forderung der Arbeitgeber ist, den Durchrechnungszeitraum von 26 auf 52 Wochen erhöhen. Zusätzliche Konkurrenz gibt es außerdem für die Druckereien von heimischen Digitaldruckereien, die nicht unter den grafischen Kollektivvertrag fallen und deutlich billiger anbieten können.

Weitere Verhandlungstermine für einen neuen Kollektivvertrag sind für die nächsten Wochen noch nicht vorgesehen. Bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen am 27./28. Februar könne man aber über den "aktuellen Stand der Dinge reden", erklärte Cuturi. 

Gewerkschaft: Arbeitszeitverlängerung ein "No-go"

Rund 1.500 Druckerei-Beschäftigte in 30 Betrieben haben laut Gewerkschaft am Mittwochvormittag an den geplanten Betriebsversammlungen und Warnstreiks teilgenommen. Die Arbeitgeber sollen die Kündigung des Kollektivvertrags zurücknehmen und einen "relativ raschen Verhandlungstermin" anbieten, forderte Christian Schuster, Wirtschaftsbereichssekretär in der GPA-djp. Eine Arbeitszeitverlängerung sei für die Gewerkschaft ein "No-go" und werde kategorisch abgelehnt. Der Verband Druck und Medientechnik fordert eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von derzeit 37 auf 40 Stunden.

Verhandlungsbereit zeigte sich Schuster hingegen bei den Zulagen. Dort könne man im Bereich Bogendruck die Kosten um rund 4 Prozent dämpfen. Für derartige Verhandlungen benötige man aber Zeit.

Die wirtschaftliche Situation der Druckereien sei "nicht so schlecht wie vom Verband dargestellt", betonte Schuster. Es gebe Überkapazitäten und einen Preiskampf innerhalb der Branche. Zum Teil werde sogar unter den Selbstkosten produziert. (APA)