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Bewies Nervenstärke: Marcel Hirscher.

Foto: Reuters

Schladming – Marcel Hirscher hat die bisher "schwerste Zeit meines sportlichen Lebens" hinter sich gelassen. Der 22-jährige Salzburger feierte im Schladminger Nachtslalom vor gut 45.000 Zusehern einen über alle Zweifel erhabenen Triumph und stieg erstmals in Österreich auf das Podest.

Den Grundstein zum insgesamt neunten Weltcupsieg, dem sechsten in dieser Saison, legte der flotteste Slalomist der Gegenwart mit Nummer eins im ersten Durchgang. Hirscher nahm erneut jenes Risiko, das zu seinen Ausfällen in Wengen und Kitzbühel sowie zur Einfädler-Diskussion über seine Erfolge in Zagreb und Adelboden geführt hatte. Der Lohn waren 0,75 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Teamkollegen Mario Matt. Der Kroate Ivica Kostelic, der Hirscher heftig kritisiert, sich mit dem Konkurrenten vor dem Rennen allerdings wieder versöhnt hatte, kam unter Pfiffen und vereinzelten Schneebällen aus dem Publikum vorerst über Rang sechs nicht hinaus.

Gross legte vor

Im Finale legte Stefano Gross zunächst vor, Matt blieb knapp hinter dem Italiener zurück. Hirscher rettete nach etlichen leichten Fehlern 22 Hundertstel seines Vorsprungs von 1,21 Sekunden auf Gross ins Ziel. Kostelic fiel dadurch vom Podest, belegte schließlich Rang vier, nur 0,01 Sekunden hinter Matt.

"Meine Augenringe zeigen, dass die Sache nicht spurlos an mir vorübergegangen ist", sagte Hirscher nach dem ersten Jubel über die vergangenen Diskussionen. In Schladmig hatte er auf Latten mit Geierschnäbeln und also auf eine Sicherheitsvariante gesetzt. Nach der Zielankunft kugelte er mit Trainervater Ferdinand im Schnee, bei der Siegerehrung folgte eine zünftige Sektdusche.

Im Gesamtweltcup liegt Kostelic nach dem zehnten österreichischen Sieg im Schladminger Nachtrennen nur noch 80 Punkte vor Hirscher. Im Spezialweltcup verkürzte der Sieger von bisher vier Slaloms seinen Rückstand auf den einschlägig dreimal erfolgreichen Kroaten auf 135 Punkte.

Schild quasi im zweiten Durchgang

Eine bemerkenswerte Vorstellung lieferte abgesehen davon Vorläuferin Marlies Schild. Die Slalomkönigin hätte mit ihrer Zeit gemäß inoffizieller Messung die Qualifikation für den zweiten Durchgang als 27. recht locker geschafft. Im zweiten Vorlauf fädelte Schild dann ein. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 25.1.2012)