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100 italienische und niederländische Fachleute, Tauchmannschaften, Schiffe und Pontons sind seit Dienstag im Einsatz, um eine Ölpest vor Giglio zu verhindern.

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Die Zahl der Todesopfer ist auf 16 gestiegen, 22 Menschen werden nach wie vor vermisst.

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Die Ermittlungen zum Unglück der Costa Concordia konzentrieren sich nun auf die Verantwortung der Reederei. Der toskanische Oberstaatsanwalt Beniamino Deidda hielt der Costa Crociere ein langes Sündenregister vor: Rettungsboote seien defekt gewesen, die Besatzung nicht auf Notfälle vorbereitet. Es habe unverantwortliche Anweisungen an die Passagiere gegeben, in die Kabinen zurückzukehren. Auch die Blackbox habe nicht funktioniert.

In einem Dossier weist der Verteidiger des Kapitäns darauf hin, dass die Pumpen des Schiffs nicht funktioniert hätten. Francesco Schettino nehme die Verantwortung für das Unglück auf sich, aber nicht für die Ereignisse danach.

Die Staatsanwälte wollen nun den Marine Operation Director der Costa, Roberto Ferrarini, vernehmen, der gleich nach dem Unfall mehrmals mit Schettino telefoniert haben soll. Die Reederei versichert, keiner ihrer Vertreter habe den Laptop des Kapitäns, der verschwunden sein soll, an sich genommen. Zudem habe es keine blinden Passagiere an Bord gegeben. Indes stellte sich der angebliche Tod eines Mädchens auf dem Unglücksschiff als Betrugsversuch heraus.

Am Dienstag bargen Taucher im Wrack eine weitere Frauenleiche. Sechs der 16 Opfer sind noch immer nicht identifiziert, 22 Menschen werden noch vermisst.

Die Arbeiten zum Abpumpen des Öls aus dem Schiff wurden am Dienstag gestartet, nachdem Taucher die Tanks in 20 Metern Tiefe inspiziert hatten. Eine Plattform mit Kran wurde am Rumpf der Costa Concordia verankert. (Gerhard Mumelter aus Rom, DER STANDARD; Printausgabe, 25.1.2012)