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Samir Nasri (ManCity/li) im Dialog mit Jordan Henderson (Liverpool).

Foto: REUTERS/Phil Noble

Liverpool - Englands Kultclub FC Liverpool produziert aktuell reichlich Negativschlagzeilen. Ein Image-Schaden ist nach Rassismusvorwürfen, Wutausbruch von Trainer Kenny Dalglish nach zuletzt katastrophalen Leistungen und dem Absprung des Ausrüsters nicht mehr zu leugnen. Ein Erfolg im Ligacup-Halbfinal-Rückspiel am Mittwochabend gegen Titelfavorit Manchester City bietet aber dem 18-fachen englischen Fußball-Meister eine erste Chance zur Rehabilitation, zumal die "Reds" mit einem 1:0-Vorsprung in die Heimpartie starten.

Uneinsichtiger Spieler, uneinsichtiger Club

Begonnen hatte die Misere mit der Rassismus-Affäre um Luis Suarez, in der ein uneinsichtiger Spieler und ein uneinsichtiger Club keine gute Figur abgaben. Der Uruguayer soll Manchester Uniteds Patrice Evra nach dessen Aussage Mitte Oktober im Liga-Spiel mehrfach auf Spanisch "negro" genannt haben. Liverpool reagierte mit einem harschen Statement auf die Acht-Spiele-Sperre seines besten Angreifers und zweifelte die Ergebnisse des Untersuchungsberichts an.

Coach Dalglish verteidigte Suarez mit dem Verweis auf sprachliche Gepflogenheiten in Uruguay: "Seine Frau nennt ihn so - und ich glaube nicht, dass er sich von ihr angegriffen fühlt." Das europäische Antirassismus-Fußballnetzwerk FARE tadelte Liverpools Umgang mit der Affäre als "völlig inakzeptabel".

Gravierende Folgen

Und dann wurden auch noch Fans des Clubs ausfällig: Im FA-Cup-Spiel gegen Oldham sollen Liverpool-Anhänger mit Suarez-Shirts den schwarzen Gegenspieler Tom Adeyemi rassistisch beleidigt haben, so dass dieser anfing zu weinen. Ein 20-jähriger Fan wurde schließlich festgenommen.

Diese Schlagzeilen haben dem Ausrüster (adidas) sicherlich auch nicht gefallen. Das Auslaufen des Vertrags begründet der deutsche Sportartikel-Hersteller aber mit der sportlichen Talfahrt der "Reds", die zuletzt in der Meisterschaft nur einen Punkt aus den jüngsten drei Runden geholt haben und auf Platz sieben zurückgefallen sind.

Noch scheinen nicht alle Spieler den Ernst der Lage erkannt zu haben. Jedenfalls lieferten sie am Samstag beim 1:3 bei den Bolton Wanderers eine derart indiskutable Leistung ab, dass "King Kenny" endgültig der Kragen platzte. "Sie werden nicht mehr lange hier sein, wenn sie weiter so eine Vorstellung abgeben", drohte Dalglish. Der 60-jährige Schotte muss aber wohl bald um seinen eigenen Job bangen, sollte sich Liverpools Negativserie fortsetzen.

Es gibt nur wenig, das derzeit positiv stimmt an der Anfield Road. Am ehesten noch die Vertragsverlängerung von Kapitän Steven Gerrard. Mitte Jänner unterschrieb der 31-Jährige einen neuen langfristigen Kontrakt. Das sei der "Club, den ich liebe und dessen Fan ich bin, seit ich ein kleiner Junge war", betonte das "Reds"-Urgestein. (APA)