5,8 Liter auf 100 km, das war der Normtest-Bestwert beim Passat CC, als er im Juli 2008 an den Start ging. Keine vier Jahre später wurde nicht nur die Typenbezeichnung (auf VW CC; keinesfalls erlaubte Schreibweise: V WC C) abgeschlankt, sondern auch der Spritkonsum. Das neue Verbrauchsminimum lautet demnach 4,7 l / 100 km - und zwar erneut auf Basis des 2,0-Liter-TDI mit 140 PS.

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Ansonsten wurde der CC überall mehr: beim Wohlstand an Bord, den Inhalten, dem Preis. Die Strategie scheint klar, wenn auch vielleicht ein klein wenig Mogelpackung, weil kein ganz neues Modell. Es meint nämlich VW, zwischen dem gewöhnlichen Passat und dem Flaggschiff Phaeton habe noch was Platz, und das sei eben, zunächst einmal, besagter CC.

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Seinerzeit, 2008, war dieser ähnlich Tagesgespräch wie vorher der Ideengeber von Mercedes, der CLS: Ein Coupé mit praktischen vier Türen, außerdem, gaaanz große Überraschung, so elegant, wie man das von VW bisher noch nicht kannte, Wolfsburg und Emotionen, ja dürfen die denn das? Sie durften, jedenfalls waren bisher 320.000 Käufer dieser Meinung.

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Dafür, dass der CC trotz eliminierter Passatwinde nicht in die absatzflautige Kalmenzone fährt, wurden ihm etliche neue Talente mit auf den Weg gegeben. Stilistisch zunächst. Einzige Schwäche beim Vorgänger waren bekanntlich die Heckleuchten-Plätschen, die (auch von der Proportionierung her) so gar nicht zum stimmigen Erscheinungsbild passen wollten.

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Die sind nun weg, zugunsten einer die Horizontale betonenden LED-Lösung, man kennt das ja aus der aktuellen, von Designoberguru Walter de' Silva verantworteten VW-Formensprache. Beibehalten wurde, was beibehalten werden musste: dieser überaus ästhetische Spannungsbogen von der Schnauze bis zum Heckdeckel, Zen und die Kunst des mobilen Bogenschießens oder so.

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Dass es beim Kofferraumdeckel bleibt, ist wohl ein Zugeständnis an die hausinterne Konkurrenz. Folgt man nämlich dem Diktum vom viertürigen Coupé, so hat der CC eigentlich nur den Heckklappen-Audi A5 Sportback (Seite 12) als direkten Gegner - der in vergleichbarer Motorisierung rund 2500 € teurer ist (und dafür auch in der Anmutung immer noch eine halbe Klasse über dem CC).

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Erweitert man das Feld allgemein auf Premiumgerätschaft dieses Formats, spielen auch Autos à la 3er BMW und Mercedes C-Klasse eine Rolle, und man darf sich fragen, ob der CC in Sachen Image und Renommee (schon heute) auf Augenhöhe mithalten kann. Kann er, glaubt jedenfalls VW felsenfest.

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Als weitere CC-Premium-Ingredienzien zählte der Hersteller bei der internationalen Pressepräsentation an der Côte d'Azur ein gutes Dutzend Assistenzsysteme auf, vom Spurhalter bis zur Verkehrszeichenerkennung. Außerdem wurde einiges investiert in noch besser Geräuschdämmung.

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Angeboten werden fünf Motorisierungen - zwei Diesel und drei Benziner, als Topmodell firmiert ein V6-Benziner mit souveränen 300 PS, der so viel Schmalz hat, dass ihm zusätzlich Allrad (4motion) verordnet ward. Und die Kombination Diesel/Allrad? Zum Marktstart nicht verfügbar, da werden sich Tirols Hüttenwirten schön ärgern - aber nur bis zum Sommer, denn da werden beide Selbstzünder (140, 170 PS) auch als 4motion lanciert. Der CC fährt sich fast sportlich, empfohlen sei hier aber nachdrücklich die adaptive Fahrwerksregelung DCC.

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VW bleibt also bei der Vollsortimenterstrategie, vom up! bis zur Luxuslimo Phaeton wird jede erdenkliche Nische bespielt. Und wofür steht nun das CC? Coupé-Cabrio, wie sonst üblich, geht hier nicht. Hermann Becker, (leider scheidender) Sprecher von Porsche-Austria und ein Mann von stupendem Wissen, brachte weiland die "Christoph Kolumbus"-These ins Spiel. Da dem Genueser inzwischen aber die Passatwinde fehlen, steht der noblessegeschwängerte CC neuerdings womöglich für: Corps Consulaire. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/20.01.2012)

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