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Der mitunter lauteste Protest gegen (Jugend-) Arbeitslosigkeit kommt von den spanischen "Indignados", den Empörten.

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Kahlschlag bei den Jobs - jetzt hält die ILO eine strikte Regulierung der Finanzmärkte für notwendig.

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Berlin - Weltweit sind nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf rund 1,1 Milliarden Menschen arbeitslos oder leben unterhalb der Armutsschwelle. Die Zahl der Arbeitslosen sei 2011 mit 197 Millionen unverändert geblieben, teilte die ILO in der Nacht zum Dienstag mit. Es seien damit fast 27 Millionen Personen mehr arbeitslos gewesen als 2007 vor der weltweiten Finanzkrise.

Hinzu kämen vor allem in den Entwicklungsländern rund 900 Millionen Menschen, die mit einem täglichen Einkommen von weniger als zwei US-Dollar (1,5 Euro) trotz Arbeit unter der Armutsgrenze lebten. "Jeder dritte Arbeitnehmer auf der Welt ist arbeitslos oder lebt trotz Arbeit in Armut", erklärte ILO-Generaldirektor Juan Somavia.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bezeichnete die ILO-Zahlen als Weckruf für die Staats- und Regierungschefs weltweit. "Sie müssen endlich mehr Anstrengungen für Wachstum und Beschäftigung unternehmen", forderte DGB-Chef Michael Sommer. Allein in Europa seien 45 Millionen Menschen arbeitslos. Besorgniserregend sei vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen Krisenländern. Die Politik müsse mit konjunkturstützenden Maßnahmen gegensteuern.

Österreich steht gut da

Deutschland steht international gut da. Es gehöre zu den wenigen Ländern, in denen die Arbeitslosigkeit unter den Vorkrisenstand gefallen sei, erklärte die ILO. Eine schwache Entwicklung von Löhnen und Gehältern seit der Wiedervereinigung habe die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exporteure erhöht, zugleich aber zu einer schwachen Binnennachfrage geführt. Auch Österreich kann sich sehen lassen. Das Land freute sich zuletzt mit durchschnittlich 4,0 Prozent über die niedrigste Arbeitslosenquote in der Union.

Weltweit müssen nach den ILO-Berechnungen in den kommenden zehn Jahren 600 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen, um die vorhandene Arbeitslosigkeit abzubauen und die etwa 400 Millionen Neuzugänge in den Arbeitsmarkt aufzunehmen. Die ILO empfiehlt dazu unter anderem eine "strikte Regulierung der Finanzmärkte". Diese könne nicht nur zur wirtschaftlichen Stabilisierung einen wichtigen Beitrag leisten, sondern auch direkt zum Beschäftigungswachstum, indem kleine und mittlere Unternehmen besseren Zugang zu Krediten bekämen und durch eine "gleichmäßigere Einkommensverteilung" die Nachfrage positiv beeinflusst würde. (APA/red)