Gentechnisch veränderte Bakterien können Seetang in Biosprit umwandeln.

Foto: Bio Architecture Lab
Foto: Bio Architecture Lab

Washington/Wien - So zukunftsweisend die Erzeugung von Biotreibstoffen sein mag, so groß sind dessen aktuelle Probleme: Der Anbau der entsprechenden Ausgangsstoffe wie etwa Zuckerrohr (für Ethanol) nimmt dem Anbau von Nahrungsmitteln Platz weg, gefährdet Wälder und ist aufwändig. Doch nun haben US-Forscher eine gentechnische Lösung gefunden, um die Biospritproduktion nachhaltiger zu machen.

Den Wissenschaftern um Adam Wargacki vom Bio Architecture Lab im kalifornischen Berkeley ist es nämlich gelungen, die bisher nicht verwendbaren Kohlenhydrate von Seetang - konkret: den Algenzucker namens Alginat - in Ethanol umzuwandeln. Wie die Forscher im US-Fachblatt "Science" berichten, haben sie dem Magenbakterium Escherichia coli eine Gensequenz eingebaut, die den Bauplan für ein alginatabauendes Enzym enthielt. Zudem enthielt die eingefügte Sequenz Gene, die den Umbau der Zuckerabbaustoffe in Ethanol bewirkten.

Energieexperten sind schon seit langem der Ansicht, dass Seetang ein enormes Potenzial als Energiequelle birgt, zumal die Algen keine zusätzlichen Anbauflächen benötigen und entsprechend weder Wälder noch die Herstellung anderer Lebensmittel gefährden.

Das Bioarchitecture Lab betreibt derzeit vier Aquafarmen in Chile und hofft, die Mikrobentechnologie in einer Großanlage einsetzen und marktfähig machen zu können. Die Forscher gehen davon aus, dass weniger als drei Prozent der weltweiten Küstengewässer ausreichen würden, um mehr mittels Seetang mehr als 200 Milliarden Liter fossilen Brennstoff zu ersetzen. (tasch, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 21./22. 1. 2012)