Benghazi/Tripolis - Eine Gruppe junger Männer hat den Vizechef des libyschen Übergangsrats, Abdelhafis Ghoga, verprügelt. Ghoga sagte im libyschen Fernsehen am Donnerstag, er sei telefonisch zu einer Gedenkzeremonie für die Opfer des Krieges gegen die Truppen des Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi an der Garjunis-Universität in Benghazi eingeladen worden. Als er dort eintraf, wurde er seinen Angaben zufolge erst von einer wütenden jungen Frau angesprochen und anschließend von einer Gruppe von "Chaoten" angegriffen. Er konnte sich weitgehend unverletzt retten.

Ghoga, der zu den Revolutionären der ersten Stunde gehört, zeigte sich schockiert von dem Vorfall. Er sagte, die Sicherheitsbehörden sollten nun die Schuldigen ermitteln. Seine Landsleute rief er auf, in dieser kritischen Übergangsphase die Nerven zu bewahren.

Arabische Medien berichteten unter Berufung auf politische Gegner Ghogas, die Studenten hätten ihn als "Emporkömmling" beschimpft und ihm vorgeworfen, dass er mit bewaffneten Leibwächtern unterwegs sei. Benghazi im Osten von Libyen war während des Aufstandes gegen Gaddafi im vergangenen Jahr die erste große Stadt gewesen, die von den Revolutionären kontrolliert worden war. In den Monaten seit dem Sturz des im Oktober getöteten Gaddafi war die Kritik am Übergangsrat gewachsen, dessen Vorsitzender der ehemalige Justizminister Mustafa Abduljalil ist. (APA)