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Multan/Berlin/Rom - In Pakistan sind nach Angaben der örtlichen Polizei ein Italiener und ein Deutscher entführt worden. Drei Bewaffnete seien in der Stadt Multan in das Haus, in dem sich die Ausländer aufgehalten hätten, eingedrungen und hätten sie verschleppt, sagte der lokale Polizeichef Amir Zulfiqar. Das Außenministerium in Rom hatte die Entführung des Italieners bereits am Donnerstag bestätigt und einen Krisenstab eingerichtet. Das Berliner Außenamt hat am Freitag die Entführung eines Deutschen bestätigt.

Auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe am Donnerstag einen Krisenstab einberufen. Der Stab stehe mit der deutschen Botschaft in Pakistan "in ständigem Kontakt". Der Gouverneur von Punjab, Shahbaz Sharif, habe in einem Gespräch mit der deutschen Außen-Staatssekretärin Emily Haber "zugesagt, alles zu tun", um das Schicksal des Entführten zu klären.

Aus Büro verschleppt

Die beiden Entwicklungshelfer seien am Donnerstagabend von mindestens drei vermummten Bewaffneten aus dem an ihr Büro angrenzenden Wohnhaus in Multan verschleppt worden. Eine Deutsche habe die Entführung miterlebt, sei jedoch von den Bewaffneten verschont worden. Nach Angaben eines lokalen Geheimdienstmitarbeiters sind die beiden Entführungsopfer für die "Welthungerhilfe" tätig. Eine Sprecherin der Hilfsorganisation in Bonn sagte, sie wolle die Berichte über eine Entführung weder bestätigen noch dementieren.

Multan liegt rund 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Islamabad in der Provinz Punjab. Die Stadt galt bisher als sicher für Ausländer. Sie steht jedoch auch im Ruf, ein Rekrutierungsort für extremistische Gruppen wie die Taliban zu sein. In den vergangenen sieben Monaten wurden in Pakistan bereits vier andere Ausländer entführt, die sich alle noch in der Gewalt ihrer Entführer befinden. Im Juli wurden zwei Schweizer Reisende in der südwestlichen Provinz Baluchistan entführt. Im August verschleppten Bewaffnete einen 70-jährigen US-Entwicklungshelfer aus Lahore, der Hauptstadt von Punjab. Anfang Januar entführten Unbekannte einen britischen Mitarbeiter des Roten Kreuzes in der Hauptstadt von Baluchistan, Quetta. (APA/Reuters)