Bregenz/Davos - Während sich Staatsmänner und Wirtschaftsbosse zum World Economic Forum (WEF) im Schweizer Wintersportort Davos treffen, sollte man Flüge oder Gleitschirmtouren in Grenznähe tunlichst unterlassen. Denn das österreichische Bundesheer riegelt den Luftraum zwischen 24. und 29. Jänner gemeinsam mit der Schweizer Armee ab. Wer sich ins Sperrgebiet (Radius 46 Kilometer um Davos) verirrt, läuft Gefahr, von Eurofightern oder Hubschraubern - je nach Geschwindigkeit des eigenen Fluggeräts - zur Landung gezwungen zu werden.
Die Anzahl der Zwischenfälle sei seit 2009, als man erstmals die gemeinsame Luftraumüberwachung durchführte, von fünf auf einen gesunken, sagt Pressesprecher Michael Kerschat: "Informationen über die Einschränkungen liegen auf allen Flugplätzen auf, eigentlich müsste jeder Bescheid wissen." Wer trotz Militärpräsenz durch das betroffene Gebiet fliegen will, müsse sich anmelden. Regionale Rettungs- und Einsatzhubschrauber melden sich direkt beim Aufsteigen an und bekommen umgehend die Durchflugerlaubnis.
An Dädalus 12, wie der Einsatz genannt wird, beteiligen sich in Österreich 1100 Soldaten, in der Schweiz 1400. Fünf Tage lang wird dem Militär keine Bewegung in Vorarlberger und Tiroler Grenzregionen entgehen. Das Radarbataillon 2 aus Salzburg überwacht mit mobilen Radargeräten, Feuerleitgeräten und speziellen Geräten zur Erfassung von Tieffliegern. Für den Ernstfall ist am Flugplatz Hohenems das "ERTA-Element" (Emergency Response Team Air) mit 24 Mann zum Einsatz bei Flugunfällen stationiert. Die Einsatzzentrale befindet sich im "Regierungsbunker" in St. Johann im Pongau. Dädalus sei mit 600.000 Euro budgetiert, sagte Brigadier Karl Gruber am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. (jub, DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2012)