Dem Umstand geschuldet, dass jeder Laptopbesitzer potenzieller DJ oder Musikproduzent ist, holt die Linzer Kapu am  Freitag  und am Samstag Do-it-yourself-Künstler aus ihren Produktionskämmerchen, um den Kreativeinsiedlern etwas frische Luft und vor allem Publikum zu schenken. In Form eines sogenannten Music-Track-Battles basteln  am Freitag geladene Künstler wie Cherry Sunkist, Ana Threat von The Happy Kids oder Wipeouts Fadi Dorninger vor Ort im Rekordtempo an Tracks, die am Samstag zu Gehör gebracht werden. Eine Leistungsschau, die keinen Sieger verlangt und ein Publikum sucht, das sein Partyglück auch zu ungehörten Stücken findet. Um zumindest einen kleinen Wiedererkennungsfaktor zu bieten, gibt es im Anschluss Qualitätskrach von Mussurunga.

Wer am Samstag in Linz das Vertraute sucht, pilgert hingegen in den Posthof. Drum 'n' Bass unter Einbindung der britischen Stargäste John B und Culture Shock lässt im Posthof die selbige abgehen, auch wenn das Genre mittlerweile eine Konservativität entwickelt hat, wie man sie vom Heavy Metal kennt.

Was die Beastie Boys können, können wir erst recht, dürfte tags zuvor der Partyansatz in Graz lauten. Benefizrambazamba mit Scheibosan und Christopher Groove unter dem Arbeitstitel Free Tibet gibt es in der Postgarage zu konsumieren. Der Erlös kommt u. a. der Organisation Save Tibet zugute. Bewährtes steigt am Samstag im Grazer P.P.C.: Die selbsternannten Balkanjockeys Nevenko und Crna Trava lassen im Zuge von Balkanica das musikalisch beschleunigte Südeuropa erklingen.

Auch in Wien bleibt am Samstag kein Bein unbewegt. Im Zuge von Swell Time wird das in der TV- Serie Mad Men zur Schau gestellte Lebensgefühl der Sechzigerjahre zelebriert - mit Musik der Fünfziger und Sechziger und einem Dresscode, der Petticoat-Trägerinnen im Foyer des Gartenbaukinos eine Bühne bietet. Männer tragen Krankenkassenbrille und zu heiß gewaschene Anzüge. (lux/ DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2012)