Mann mit Riesenwut: Peter Mullan als Joseph in "Tyrannosaur - Eine Liebesgeschichte"

Foto: Polyfilm

Joseph ist wütend. Ein Grund für diese Wut findet sich immer. Seine Ausbrüche sind heftig und treffen, mit oder ohne Vorschlaghammer, oft die Falschen. Joseph lebt allein in einem abgewohnten Häuschen. Seine Frau ist tot, sein bester Freund liegt im Sterben. Joseph pflegt den Stolz der alten Arbeiterklasse, auch wenn er nicht mehr zu den Werktätigen gehört. Das Pub ist sein zweites Zuhause. Dort trinkt er, still vor sich hin köchelnd, sein Bier, und wenn ihm jemand irgendeinen Anlass bietet, dann rastet Joseph aus.

Die cholerische Kinofigur, die Peter Mullan energetisch verkörpert, hat sich der britische Schauspieler Paddy Considine ausgedacht: Tyrannosaur - eine Liebesgeschichte heißt sein Debüt als Drehbuchautor und Regisseur. Als Gegenpol zu Joseph bringt er Hannah (Olivia Colman) ins Spiel, die in einem christlichen Secondhandladen arbeitet und von ihrem Ehemann misshandelt wird. Zwischen diesen ungleichen Personen lässt der Film eine verhaltene Freundschaft entstehen. Mitunter wirkt das etwas zu ausgedacht, kleine Milieustudien britischer Pub-Kultur und die intensive Darstellerarbeit entschädigen aber.

 
Alle Puppen tanzen
Die weiteren Filmstarts der Woche

Der Dokumentarfilm Empire Me - Der Staat bin ich von Paul Poet beschäftigt sich mit dem Phänomen der Mikrostaaten.

Außerdem starten: Die Muppets, das sehr sehenswerte Stoffpuppen-Revival im Kino, und die deutsche Komödie Jonas, in der ein ausgewachsener Mann (Christian Ulmen) noch einmal zur Schule geht, das französische Polizeidrama Poliezei / Polisse von Regisseurin Maïwenn Le Besco und Clint Eastwoods J. Edgar, der die Lebensgeschichte des FBI-Chefs Hoover erkundet. (irr / DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2012)