Die Österreichische UNESCO-Kommission bewirbt auf ihrer Site den WKR-Ball.

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Die FPÖ verleiht dem WKR-Logo ein "UNESCO-Siegel".

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Der Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) in der Hofburg sorgt alljährlich für Aufregung. Nun ist die Debatte um eine Facette reicher: Wie die Österreichische UNESCO-Kommission gegenüber derStandard.at bestätigt, ist der Burschenschafterball offizieller Teil der Wiener Ballsaison, die 2010 zum Immateriellen Kulturerbe in Österreich der UNESCO erklärt wurde. Auch auf ihrer Website kündigte die UNESCO die umstrittene Veranstaltung im Ballkalender an (siehe Screenshot links).

WKR-Ball erfüllt Kriterien

Maria Walcher, Leiterin der Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe der Österreichischen UNESCO-Kommission, erklärt im Gespräch mit derStandard.at, dass der WKR-Ball dezidiert von der Kommission als eines von 17 Beispielen für das immaterielle Kulturerbe "Wiener Ball" akzeptiert wurde. Der WKR-Ball erfülle alle Kriterien eines "Wiener Balls", der sich zum Beispiel durch die Eröffnung, eine Mitternachtseinlage und eine Ballspende auszeichne.

Zurück geht die Anerkennung des "Wiener Balls" auf Susanne Schöner, Organisatorin des Juristenballs. Sie brachte den entsprechenden Antrag ein. Im Gespräch mit derStandard.at erklärt Schöner die Aufnahme des WKR-Balls in ihren Antrag damit: "Der WKR-Ball war bis jetzt als Traditionsball im Wiener Ballgeschehen anzusehen."

Gefragt, ob es die UNESCO tatsächlich vertreten kann, den umstrittenen WKR-Ball als Beispiel für das immaterielles Kulturerbe "Wiener Ball" anzuerkennen, sagt Walcher: "Der 24-köpfige Fachbeirat, bestehend aus Vertretern von fünf Ministerien, neun Landeskulturarbeitern sowie Vertretern aus der Wissenschaft, geht bei seinen Entscheidungen objektiv vor." In der nächsten Sitzung Ende März werde sich der Fachbeirat jedoch erneut "damit beschäftigen".

WKR-Ball mit "UNESCO-Siegel"

Der FPÖ kommt die Anerkennung durch die österreichische UNESCO-Kommission sehr gelegen. "Der WKR-Ball wird auf der Internetseite der Österreichischen UNESCO-Kommission ausdrücklich im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich angeführt", hieß es in einer FPÖ-Aussendung. Die Kreativabteilung der FPÖ hat dazu passend das Logo des WKR-Balls mit einem selbst entworfenen "UNESCO-Siegel" ausgestattet. (derStandard.at, 17.1.2012)

Update

Die UNESCO hat die Liste mittlerweile vom Netz genommen.