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Der Weg ist eisig, auf dem sich Griechenland derzeit bewegt. Ein Ausrutschen in die Staatspleite halten immer mehr Beobachter für möglich.

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Athen - Was noch vor ein paar Monaten undenkbar war, wird nun nun immer lauter diskutiert - ein Staatsbankrott des Euro-Landes Griechenland. Die Gespräche über die Gläubiger-Beteiligung stecken in einer Sackgasse und gefährden die Rettung des Landes. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble drängte die Finanzbranche zu Kompromissen und forderte am Montag, die Banken dürften ihre Forderungen zum geplanten Anleiheumtausch nicht überziehen. Die Regierung in Athen muss innerhalb von wenigen Tagen eine Einigung vorweisen, um nicht Ende März vor der Pleite zu stehen, wenn 14,5 Mrd. Euro an Anleihen fällig werden.

Das Ringen über einen Schuldenschnitt in Griechenland geht weiter. Nach Informationen aus Bankkreisen gibt es weiterhin keine Einigung. Umstritten sei vor allem der Zinssatz der neuen Anleihen, die nach einer Einigung die alten ersetzen sollen, hieß es am Dienstag in Athen.

Die Banken wollen dem Vernehmen nach etwa 5 Prozent, Athen schlägt 4 Prozent vor. Wichtige Geldgeber Griechenlands aus Mitteleuropa sollen sogar einen Zinssatz von weniger als 3 Prozent vorgeschlagen haben, hieß es aus Bankkreisen in Athen. Dies jedoch will der Internationale Bankverband (IIF) nicht akzeptieren.

Private Gläubiger soll Schuldenerlass schultern

Den teilweisen Schuldenerlass für Athen sollen privater Gläubiger wie Banken, Versicherungen und Hedge Fonds freiwillig schultern. Zugleich ist ihr Engagement aber ein entscheidender Baustein für das zweite, 130 Mrd. Euro schwere Hilfsprogramm für Griechenland. Doch vor allem Hedge-Fonds sollen sich Berichten zufolge weigern, bei dem Schuldenschnitt mitzumachen. Geplant ist ein Schuldenschnitt in Höhe von 50 Prozent.

Unterdessen starteten Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) eine neue Kontrolle des griechischen Reformprogramms. Mit Ergebnissen wird in der nächsten Woche gerechnet.

Die Experten prüfen in regelmäßigen Abständen, welche Fortschritte Athen bei der Umsetzung der Auflagen für die internationalen Kredithilfen gemacht hat. Davon hängt die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem Hilfspaket ab. Verweigert die Troika die Auszahlung, droht Griechenland in Kürze die Staatspleite. Bis Mitte März muss das Land 14,4 Mrd. Euro für die Tilgung seiner Schulden abbezahlen. In der Staatskasse gibt es derzeit aber keinen Cent dafür.

Aus Protest gegen weitere geplante Lohnkürzungen traten am Dienstag die U-Bahn-Fahrer in Athen für 24 Stunden in den Streik. Auch die Fähren aus Piräus und zwei kleineren Häfen zu den Ägäisinseln liefen nicht aus. Ärzte behandelten in Krankenhäusern nur Notfälle, teilten die Gewerkschaften mit. Im Radio und Fernsehen gab es keine Nachrichten, weil auch die Journalisten für 48 Stunden streiken. In den anderen Regionen des Landes wurde nicht gestreikt.(APA)