Phantomschlag: 1964 krönte sich der damals noch als Cassius Clay auftretende Muhammad Ali erstmals zum Weltmeister. Der unterlegene Titelverteidiger Sonny Liston stieg auch im Rückkampf am 25. Mai 1965 als Verlierer aus dem Ring, dieses mal wurde er durch den sogenannten "Phantomschlag" ausgeknockt, einem kurzen rechten Schlag an die Schläfe. Erst in Zeitlupe ist der Treffer deutlich zu erkennen.

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Ali Shuffle: Am 14. November 1966 forderte Cleveland Williams den Champion heraus. Er traf dabei auf einen Boxer am Gipfel seines Schaffens. Nie sah man ein schnelleres Schwergewicht, immer wieder setzt Ali seinen Shuffle, tänzerische Beinkombinationen ein. In der dritten Runde hatte der Schiedsrichter ein Einsehen. Manche Experten wollen hier Alis besten Kampf gesehen haben.

Muhammad Ali Fan

"My name is Muhammad Ali!": Cassius Clay legte seinen "Sklavennamen" ab und nannte sich fortan Muhammad Ali. Nicht alle nahmen dies zur Kenntnis: Ernie Terrell nannte seinen Gegner weiterhin Clay, wohlwissend dass dies seinen Gegner provozieren würde. Der legendäre TV-Moderator Howard Cosell geriet zwischen die Fronten, den Kampf gewann Ali am 6. Februar 1967 nach Punkten.

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Verweigerung: Im April 1967 weigerte sich Ali den Wehrdienst anzutreten, seine Erklärung: "Mein Gewissen erlaubt es nicht, hungrige Menschen im Dreck für mächtige USA zu erschießen. Wozu? Sie nannten mich nie einen "Nigger", sie haben mich nie gelyncht oder ihre Hunde auf mich gehetzt. Steckt mich doch ins Gefängnis." Ali blieb gegen Kaution auf freiem Fuß, verlor aber seine Box-Lizenz.

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Fight of the century: Nach dreijähriger Pause kehrt Ali in den Ring zurück und trifft am 8. März 1971 im Madison Square Garden von New York im sogenannten "Fight of the Century" auf Joe Frazier. Ali verlor ein stimmig nach Punkten, musste an jenem Tag in der elften Runde einen seiner wenigen Niederschläge hinnehmen.

Auday Abdul Baqi

"I'm so mean, I make medicine sick": Vor dem WM-Kampf gegen George Foreman ist Ali bei einer Pressekonferenz Drehbuchautor und Schauspieler zugleich. Großes Kino: "For this fight, I've wrestled with an alligator, I've tussled with a whale. I done handcuffed lightning and throw thunder in jail. You know I'm bad. Just last week, I murdered a rock, injured a stone, hospitalized a brick. I'm so mean, I make medicine sick."

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Rumble in the jungle: Am 30. Oktober 1974 traf Ali in einem denkwürdigen Kampf auf Foreman. Finanziert wurde der Fight in Kinshasa von Diktator Mobutu, organisiert von Promoter Don King. Soul-Stars wie James Brown schmückten das Rahmenprogramm. Foreman ging in der achten Runde vor rund 60.000 Zusehern zu Boden. Der Kampf ist Inhalt der preisgekrönten Filmdokumentation "When we were kings".

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Rope-a-dope: Direkt nach dem Kampf gegen Foreman rechnet Ali mit seinen Kritikern ab ("Sagt nie wieder, dass ich verlieren werde!") und erklärt den TV-Zusehern live seine siegbringende Taktik: Rope-a-dope. Der Boxer nimmt dabei eine Abwehrhaltung an den Seilen ein, lässt den Gegner seine Kräfte aufbrauchen und schlägt dann eiskalt zu.

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Geschichtenerzähler: In der Sendung "Parkinson" des britischen TV-Senders BBC erzählt Ali Moderator Michael Parkinson von seinen Kämpfen gegen Foreman und Frazier. Frazier sei der einzige Kontrahent gewesen, der zurücksprach: "Ich schlug ihn und schlug ihn, er fiel nicht. Ich sagte: Du musst verrückt sein. Er antwortete: Ja, das bin ich!"

Kings of Boxing

Rocky-Vorlage: Chuck Wepner war nicht der beste aller Boxer, aber er hatte mit Al Braverman einen einflußreichen Manager. Am 24. März 1975 bekam er die Chance seines Lebens: einen WM-Kampf gegen Ali. Nach einem Körpertreffer ging Ali tatsächlich zu Boden und wurde angezählt. In der 15. Runde wurde Wepner doch noch ausgeknockt. Der Kampf inspirierte Sylvester Stallone zu seiner "Rocky"-Serie.


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Showmaster: Ali war ein Meister der psychologischen Kriegsführung, er heizte seine Kämpfe bewußt an, nahm Anleihen beim Wrestling und traf verbal oftmals unter der Gürtellinie. Er bezeichnte Frazier als "häßlich" und präsentierte sich selber als schönen Gegenpart. Gut vs. böse. Mitunter glitt Ali dabei ins Groteske ab, Höhepunkt war der Kampf gegen den japanischen Wrestler Antonio Inoki am 26. Juni 1976.

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Thrilla in Manila: Am 1. Oktober 1975 kam es zum dritten und letzten Kampf gegen Joe Frazier. Nicht nur die Stimmung war aufgeheizt, auch die hohen Temperaturen trieben die beiden Boxer an ihr Limit. Nach 14 Runden gab Frazier-Trainer Eddie Futch den Kampf verloren. Der dem Pathos nicht abgeneigte Ali sprach anschließend von einer Nahtoderfahrung.

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VIP: Jeder ließ sich gerne mit Ali sehen. Er traf die Beatles, Elvis und auch die Jackson 5, denen er sich natürlich nur zum Spaß als sechstes Mitglied anbot. Mit Sam Cooke sang er 1964 a cappella den Song "The Gang's All Here". Aber auch Politiker ließen sich inspirieren: in Barack Obamas Büro sah man vor seiner Zeit als US-Präsident ein Bild Alis hängen.

Kings of Boxing

Comeback: Als Leon Spinks am 15. Februar 1978 gegen Ali in den Ring stieg war der US-Amerikaner ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Man gab ihm wenig Chancen. Ali dachte wohl ebenso, der Champion soll schlecht vorbereitet gewesen sein und verlor nach Punkten. Im September des selben Jahres kam es zum Rückkampf: Ali eroberte den Titel ein drittes und letzte Mal, obwohl bereits hörbar erkrankt.

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Parkinson: Ali und der kanadische Schauspieler Michael J. Fox ("Zurück in die Zukunft", "Chaos City") teilen das Schicksal einer Parkinson-Erkrankung. Gemeinsam machen sie in einem TV-Spot auf die Krankheit auf merkam und werben für die "Michael J. Fox Foundation for Parkinson's research". Bei den olympischen Spielen 1996 in Atlanta trotzte Ali der Krankheit und entzündete die olympische Flamme.

(Philip Bauer; 16.1.2012, überarbeitet am 4.6.2016)