Blick in die Vitrine eines der Fossilienläden von Lyme Regis. Zu sehen sind regionale Fossilien (überwiegend Ammoniten), die von den Betreibern der Läden häufig selbst gesammelt werden.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Wer das Blockwerk an den Stränden der Jurassic Coast aufmerksam mustert, wird öfters Fossilien entdecken, wie die Muscheln auf dem Stein im Bildvordergrund. Im Hintergrund sind mehrere Kliffs mit Schichten des Mittleren Jura zu sehen. Die geologisch ältesten Ablagerungen der Südküste Englands finden sich im Westen, während sich die Küste gen Osten verjüngt (bis zu den Kreidefelsen von Dover).

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Sönke Simonsen beim Spalten von fundträchtigen Gesteinsbrocken im Schuttkegel des Kliffs. Hierbei ist schweres Werkzeug unentbehrlich.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Beim Wandern unterhalb des Kliffs des Thorncombe Beacon sind große Sandsteinblöcke unübersehbar, deren Oberflächen Bearbeitungsspuren aufweisen. Hier wurden offensichtlich von Fossiliensammlern Schlangensterne aus den Blöcken gesägt bzw. gemeißelt.
Nun weiß ich, dass ich auf der richtigen Fährte bin und beginne die Oberflächen solcher Steine genau zu mustern. Zunächst werde ich dabei noch nicht fündig...

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

...doch dann entdecke ich einen vor nicht allzu langer Zeit herabgestürzten Sandsteinquader. Auch hier weisen Meißelspuren auf eine geglückte Bergung eines Schlangensterns hin. Der Block ist teilweise vom Geäst eines vom Kliff gestürzten toten Baumes verdeckt. Diesen Bereich mustere ich und entdecke dabei die Körperscheibe sowie einen abgerissenen Arm eines Schlangensterns.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Noch ist er schwer zu erkennen, aber da ist er - der ersehnte Schlangenstern. Eingebettet in einem sandigen, etwa 185 Millionen Jahre alten Sediment des Oberen Pliensbachiums.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Das Herausmeißeln aus dem Block wird zur Geduldsprobe - es dauert zirka eine halbe Stunde. Aber es glückt, ohne dass das Fossil zerbricht. In der Zwischenzeit an der Fundstelle vorbeikommende Jugendliche aus der Umgebung wundern sich sichtlich über meine Begeisterung über den Fund und den betriebenen Aufwand. Verständlich, denn noch ist der Schlangenstern mehr zu erahnen als zu erkennen.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Die Freilegung des Stachelhäuters erfolgt nach der Rückkehr aus England unter Verwendung eines speziell zur Freilegung von Fossilien entwickelten Feinstrahlgerätes des Konstrukteurs Eckhard Petersen. Mittels Druckluft wird das umgebende Gestein mit Eisenpulver gestrahlt. Das aus hartem Kalzit bestehende Fossil setzt dem Beschuss mit Eisenpulver einen weitaus höheren Widerstand entgegen als der Sandstein und auf diese Weise lässt sich der Schlangenstern relativ schonend freilegen. Der Durchmesser der Körperscheibe beträgt 10 mm.

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Detailansicht des Schlangensterns der Gattung Palaeocoma: nicht ganz vollständig, aber ein aussagekräftiger Fund einer fossil nur selten zu findenden Tiergruppe.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Auch die Ruhespuren von Schlangensternen sind unter besonderen Umständen fossil überlieferungsfähig: Das Foto zeigt Spuren, die gemeinhin als zum Schlangenstern Palaeocoma gehörig gedeutet werden. Das Spurenfossil wird wissenschaftlich als Asteriacites lumbricalis bezeichnet und stammt aus dem Unteren Jura (Hettangium) von Blumenrod bei Coburg. Die Größe der Platte mit den Spuren beträgt etwa 90 x 55 mm.

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Ein rezenter Schlangenstern - durch ein Sturmereignis wurde das Tier von seinem natürlichen Lebensraum auf das Watt der dänischen Insel Fanø verfrachtet. Auf dem Sand erkennt man die Laufspur des Schlangensterns.

Foto: Sönke Simonsen / Der Steinkern

Durch Umweltereignisse werden in seltenen Fällen große Populationen von Schlangensternen angespült, wie im Dezember 2007 auf der Insel Fanø. Die Schlangensterne wurden vom Meer zusammen mit Schalen der Amerikanischen Schwertmuschel angelandet.

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Wenn Sie selbst Fossiliensammler sind, Ihr Interesse für Fossilien durch den Artikel geweckt wurde oder sie durch Zufall auf erste Funde gestoßen sind, können Sie auf der Webseite www.steinkern.de mehr erfahren.

Das Forum von Steinkern.de ist die größte Community für Fossiliensammler im deutschsprachigen Raum und bietet Neueinsteigern Hilfestellung bei der Bestimmung von Funden und der Orientierung im Hobby.

Sönke Simonsen ist Betreiber der Webseite und Herausgeber der Fossilienzeitschrift "Der Steinkern". In der seit 2008 erscheinenden Zeitschrift finden sich unter anderem Berichte über Fundstellen, Präparationstechniken und Sammlerporträts.

Foto: steinkern.de