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Vor allem die Schwerarbeiterpensionisten sind mehr geworden.

Grafik: apa

Wien - Die Statistik bietet den Pensionsreformern Stoff. Laut jüngsten Zahlen des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger ist Ende des Vorjahres ein neuer Rekordwert bei den Pensionen erzielt worden: Im Dezember 2011 wurden 2.249.152 Ruhestandsbezüge ausbezahlt und damit knapp 30.000 mehr ein Jahr davor (2.219.923). Dabei ist auch die Zahl der Früh- und Invaliditätspensionen im Jahresvergleich ein weiteres Mal deutlich angestiegen. Beide Gruppen zusammen umfassen mittlerweile mehr als 331.000 Pensionen.

So ist etwa die Hacklerregelung auch durch den seit vergangenem Jahr deutlich teureren Nachkauf von Schul- und Studienzeiten nicht zu bremsen gewesen. Wurden im Dezember 2010 83.988 Hacklerpensionen ausgeschüttet, waren es ein Jahr später schon 89.147. Der Anstieg bei dieser begünstigten Pension ist überhaupt beeindruckend. Vor fünf Jahren waren lediglich knapp 13.500 Hacklerpensionen, für die kein Abschlag zu leisten ist, gezählt worden.

Da die Hacklerregelung mit 2014 deutlich erschwert wird (das Antrittsalter steigt von 55 bzw. 60 auf 57 bzw. 62 Jahre, Abschläge werden eingeführt und nachgekaufte Zeiten sowie Krankengeldbezug nicht mehr als Versicherungsjahre akzeptiert), dürfte sich dieses Problem in Bälde lösen. Somit rückt die Invaliditätspension in den Vordergrund. Auch bei ihr hat sich trotz zuletzt erhöhten Rehabilitationsdrucks noch kein Rückgang ergeben. Im Gegenteil: Im Dezember 2011 wurden von der Sozialversicherung 211.144 Invaliditätspensionen gezählt. Im Dezember 2010 waren es 209.431.

Schwerarbeiterpension

In kleinen Schritten aufwärts geht es mit der Schwerarbeiterpension, die an sich lange nicht so attraktiv ist wie die Hacklerregelung, die meist von Angestellten in Anspruch genommen wird. 3227 Schwerarbeiterpensionen gab es vergangenen Dezember und somit gut 800 mehr als im Vergleichsmonat 2010 (2395). Ebenfalls im Anstieg begriffen ist die Korridorpension, die Nachfolgerin der klassischen Frühpension, bei der im Rahmen der aktuellen Sparverhandlungen eine Anhebung des Antrittsalters, das derzeit bei 62 liegt, sowie höhere Abschläge diskutiert werden. Von 10.378 kletterte sie auf 12.810.

Noch immer nicht ausgelaufen ist die Pension wegen langer Versicherungsdauer, auch wenn die eigentlich schon seit Jahren abgeschafft ist. 14.811 (Rest-)Fälle wurden Ende 2011 vermerkt (Dezember 2010: 18.331).

Keine Daten liegen bisher vor, was das Antrittsalter angeht. Laut Hauptverband dürfte sich gegenüber 2010 aber nicht viel geändert haben. Da gingen Männer im Schnitt mit gut 59 und Frauen mit etwas mehr als 57 Jahren in den Ruhestand. Der Schnitt lag gesamt bei etwa 58. Geht es nach der ÖVP, soll dieser Wert bis 2020 um vier Jahre steigen. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) hält einen Anstieg um zwei bis drei Jahre für wünschenswert.

Zu beachten ist bei den Zahlen, dass sie nur ASVG-Versicherte, Bauern und Gewerbetreibende umfassen. Die Beamtendaten, die noch nicht vorliegen, erhöhen vor allem bei der Hacklerregelung die Zahlen traditionell noch einmal.

Sozialminister: Anstieg wurde gebremst

Sozialminister Rudold Hundstorfer (SPÖ) betont in einer Reaktion auf die Pensionszahlen 2011, dass sich der Anstieg bei den Frühpensionen gebremst hat. So hätten 2011 27.969 Menschen eine Invaliditätspension neu zuerkannt bekommen, was einen Rückgang um 5,5 Prozent gegenüber 2010 bedeute. Bei der Hacklerregelung wurden im Vorjahr 23.540 neue Pensionisten begrüßt, ein Rückgang von 8,4 Prozent. Zusammen stellte das Sozialministerium bei den Neuzugängen zu allen vorzeitigen Pensionsarten (minus Invaliditätspensionen) einen Rückgang von 3,9 Prozent fest.

Dies zeigt für den Minister, dass vor allem die Maßnahmen, die er zur Verringerung der Neuzugänge zur Invaliditätspensionen gesetzt habe, "langsam wirken". Hundstorfer verwies in diesem Zusammenhang auf die Gesundheitsstraße, das Präventionsprogramm Fit2Work und auf die verpflichtende berufliche Rehabilitation vor einem Pensionsantritt. (APA)