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Betroffene Patienten können sich direkt an die Österreichische Gesellschaft für Interventionelle Radiologie für weitere Information oder Hilfestellung zu Behandlungsmöglichkeiten wenden.

Salzurg - Alle sechs Sekunden muss weltweit einem Diabetes-Patienten ein Bein amputiert werden, weil Blutgefäße völlig verschlossen sind. Mehr als die Hälfte dieser Menschen stirbt in den ersten fünf Jahren nach der Amputation. Mit einem kleinen Eingriff durch Radiologen, die mit einem winzigen Ballon das Gefäß wieder ausweiten, konnte die Amputationsrate um 50 bis 80 Prozent, hieß es am Donnerstag bei einem Kongress in Salzburg.

Durch das Aufblasen eines Ballons in der betroffenen Arterie (Ballon-Angioplastie) kann diese wieder geöffnet werden. So wird das wieder ausreichend mit Blut versorgte Gewebe vor dem Absterben bewahrt und ein chirurgischer Eingriff, einschließlich einer Amputation, kann häufig vermieden werden. Der Patient kann sehr rasch das Krankenhaus wieder verlassen. Abgesehen von der Beibehaltung der Lebensqualität und der Erwerbsfähigkeit können auch die enormen Kosten, die in Folge einer Amputation verursacht werden, vermieden werden.

"Durch diese interventionell radiologischen Verfahren, die seit den letzten fünf Jahren dank neuer technischer Mittel stark auf dem Vormarsch sind, konnte die Bein-Amputationsrate drastisch gesenkt werden und die Lebensqualität der Diabetes-Patienten erhalten bleiben", so Johannes Lammer, Abteilungsleiter für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie am AKH Wien. Um die optimale Versorgung des Patienten sicherzustellen, sei immer eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller behandelnden Stellen - vom Diabetologen, Dermologen, Angiologen, Gefäßchirurgen bis hin zum Interventionellen Radiologen - notwendig.

Sanfte Alternative

Aber auch bei Gebärmutter-Myomen hat sich zuletzt die Interventionelle Radiologie bewährt und vielfach das Entfernen der gesamten Gebärmutter verhindert. In den letzten 20 Jahren hat sich die sogenannte Myomembolisation (UFE) als sanfte Alternative etabliert. Hierbei werden die Blutzufuhr zum Myom gestoppt und das Geschwür ausgehungert, ganz ohne Einschnitte und Narben. "Gebärmuttererhalt ist, abgesehen von der minimalen Invasivität, wohl der entscheidende Vorteil, den dieser Eingriff bietet", sagte Siegfried Thurnher, Vorstand der Abteilung für Radiologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien.

Die Auswertung der neuesten Langzeitstudie zur Myomembolisation belegt die nachhaltige Wirkung des Eingriffes: Bei 76 Prozent aller Frauen ist es trotz hartnäckiger Symptome nicht mehr nötig, den Uterus zu entfernen. Bei starker Monatsblutung liegt die Heilungsrate gar bei 80 bis 90 Prozent. Auffallend in der klinischen Studie ist auch die schonende Natur des Eingriffes. Patientinnen bleiben meist nur ein bis zwei Tage im Krankenhaus, werden unter örtlicher Betäubung behandelt und können nach circa zehn Tagen wieder ihrem gewohnten Lebensrhythmus nachgehen.

Rund 800 Fachärzte tagen seit gestern, Donnerstag, bis Samstag in Salzburg bei der gemeinsamen Jahrestagung der Österreichischen, Deutschen und Schweizerischen Gesellschaften für Interventionelle Radiologie. (APA)