Rom - Die Abgeordnetenkammer in Rom hat am Donnerstag einen Antrag der neapolitanischen Staatsanwälte auf Festnahme eines Vertrauten von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi abgelehnt. 309 Parlamentarier stimmten gegen die Verhaftung von Nicola Cosentino, dem Mafiaverstrickungen vorgeworfen werden. 298 Abgeordnete stimmten für die Festnahme. Als entscheidend erwiesen sich die Stimmen der Oppositionspartei Lega Nord, die gegen die Verhaftung votierte.

Cosentino, Ex-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Spitzenpolitiker in Berlusconis Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL), wird beschuldigt, ein römisches Kreditinstitut unter Druck gesetzt zu haben, damit die Bank dem Camorra-Clan der Casalesi Kredite für den Bau eines Einkaufszentrums in Neapel gewährt. Außerdem ist Cosentino in einen Skandal um den Kauf von Wählerstimmen bei Kommunalwahlen in den Jahren 2007 und 2010 verwickelt.

Berlusconi begrüßte die Ablehnung des Verhaftungsantrags. "Das Verfahren gegen Cosentino wird weiterhin laufen und er wird als freier Mann am Prozess teilnehmen", sagte Berlusconi. Er hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seinem Vertrauten die Verhaftung zu ersparen. (APA)