Helsinki - Der finnische Kultur- und Sportminister Paavo Arhinmäki hat einer finanziellen Unterstützung des in Helsinki geplanten Guggenheim-Museums eine klare Absage erteilt. "Auf keinen Fall gibt es im Kulturbudget dafür Geld", so Arhinmäki, der in der am Dienstag vorgestellten Konzept- und Machbarkeitsstudie kulturpolitische Neuerungen vermisst. "Die Studie scheint dem finnischen Kulturleben nichts Neues zu bieten. Derzeit wird das Projekt in erster Linie mit einem Zuwachs der Tourismuseinnahmen begründet."

Die Guggenheim-Stiftung hat in ihrer von der Stadt Helsinki in Auftrag gegebenen Studie den Bau eines Guggenheim-Museums in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum vorgeschlagen. Die Baukosten des Museums mit einer Gesamtgrundfläche von 12.000 Quadratmetern werden auf rund 140 Millionen Euro veranschlagt. Rund eine halbe Million Besucher soll das Museum jährlich anziehen, etwa 300.000 davon aus Finnland.

Der Museumsbau soll durch einen Kredit finanziert werden. Abgesehen davon ist die weitere Finanzierung noch nicht geklärt. Die Stadt erhofft sich einen Zuschuss vom Staat, aber in welcher Höhe und aus welchem Topf dieser kommen soll, ist noch offen. Die Lizenzgebühren an die Guggenheim-Stiftung in Höhe von rund 24 Millionen Euro in den nächsten zwanzig Jahren sollen privat getragen werden. Dies scheint nach derzeitigem Stand auch durchaus möglich.

Die Reaktionen auf die Studie reichen von großer Begeisterung bis zu eindeutiger Ablehnung. Während Bürgermeister Jussi Pajunen von einer "fantastischen Möglichkeit" spricht, die es zu ergreifen gelte, halten andere die angepeilten Besucherzahlen für realitätsfern. Die großen Museen Ateneum und Kiasma zählten jährlich höchstens 200.000 Besucher, erinnert der Generalsekretär des Museumsverbands Kimmo Levä. Auch den geplanten Eintrittspreis von 12 Euro hält Levä für unrealistisch. "Die Finnen sind an günstige Eintrittspreise gewöhnt, sogar daran, dass der Eintritt umsonst ist." Die größte Sorge, auch bei vielen Künstlern, die dem Projekt ansonsten recht aufgeschlossen gegenüberstehen, ist, dass das Guggenheim-Museum Ressourcen von anderen Museen abzieht. Schon jetzt klagen renommierte Museen über Mittelkürzungen.

Wie es nun weitergeht, darüber muss nun die Stadtverordnetenversammlung entscheiden. Die Guggenheim-Stiftung hat ihr dafür bis Mitte Februar Zeit gegeben. Viele Stadtverordnete haben sich noch keine Meinung gebildet, und es ist derzeit nicht absehbar, ob die Stadtverordnetenversammlung das ehrgeizige Projekt rasch begräbt oder den Weg freimacht für den nächsten Schritt: einen internationalen Architekturwettbewerb im nächsten Jahr. (APA)