Graphik: STANDARD

Bild nicht mehr verfügbar.

Das zerstörte Auto in Teheran.

Foto: REUTERS/IIPA/Sajad Safari

Teheran - Der Anschlag auf einen iranischen Atomwissenschafter hat am Mittwoch insgesamt zwei Menschenleben gefordert. Ein Motorradfahrer habe eine Bombe an dem Fahrzeug von Professor Mostafa Ahmadi Roshan befestigt, berichtete die Nachrichtenagentur FARS. Auch der Fahrer Roshans starb, ein weiterer verletzter Insasse des Wagens konnte erfolgreich operiert werden. Die Führung in Teheran warf Israel und den USA vor, in das Attentat vom Mittwoch verwickelt gewesen zu sein.

Die iranische Atomorganisation teilte mit, Roshan sei "einer der Diener der Nuklearindustrie" gewesen, ohne dessen genaue Position zu benennen. "Auf dem vom mutigen Volk des Iran eingeschlagenen Weg gibt es kein Zurück und solche teuflischen Akte der USA und Israels gegen unsere Wissenschafter werden nicht den geringsten Einfluss haben", heißt es in dem Statement der Atomorganisation, das von der Nachrichtenagentur ISNA verbreitet wurde.

Teherans Vizegouverneur Safar Ali Baratloo beschuldigte Israel. "Israel ist für dieses Attentat verantwortlich, die Methode gleicht denen, die bei anderen Anschlägen auf iranische Wissenschaftler angewendet wurden", sagte er laut einem Bericht des iranischen Fernsehsenders Al-Alam. Ahmadi Roshan soll an der Trennung von Gasen in der Atomanlage Natanz gearbeitet haben, wie aus einer Beschreibung der Internetseite einer anderen Universität hervorgeht, an der er vor etwa zehn Jahren seinen Abschluss machte.

Nach Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars war der 32-jährige Ahmadi Roshan ein Abteilungsleiter in Natanz.

Washington bestreitet Verwicklung

Die USA haben eine Verwicklung in den Mordanschlag auf einen iranischen Atomwissenschaftler bestritten. "Die Vereinigten Staaten haben absolut nichts damit zu tun", sagte ein Sprecher des US-Präsidialamts am Mittwoch in Washington. Die US-Regierung verurteile jegliche Art von Gewalt.

2010 und 2011 wurden drei iranische Wissenschafter bei Autobombenanschlägen getötet. Mindestens zwei von ihnen arbeiteten am iranischen Atomprogramm. Einer der Anschläge ereignete sich vor genau zwei Jahren, am 11. Jänner 2010.

Im November des Vorjahres wurden der Chef des Programms für ballistische Raketen der Revolutionsgarden, General Hassan Moghaddam, und sieben weitere Menschen bei der Explosion eines Munitionslagers in Bidganeh im Südwesten Teherans getötet. Während die iranischen Behörden von einem Unfall sprachen, gehen manche Beobachter davon aus, dass Israel hinter dieser Explosion steckte. (APA)