Bild nicht mehr verfügbar.

"Der Alkohol, der von der Mutter getrunken wird, kommt eins zu eins über die Plazenta zum Kind", so der Wiener Kinderarzt und Präsident der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Klaus Vavrik.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Wien - Ungeborene haben beim Alkohol keine "Toleranzgrenze". Was die Schwangere konsumiert, schlägt direkt schädigend auf den Embryo durch. Eine vom Spirituosen-Hersteller Pernod Ricard unterstützte Initiative mit dem Titel "Mein Kind will keinen Alkohol" soll jetzt für Aufklärung und Information sorgen. Immerhin konsumiert in Österreich jede fünfte Schwangere "Geistiges".

"Aus internationalen Daten kann man ableiten, dass im Jahr in Österreich bis zu 150 Fälle von ausgeprägtem Fetalem Alkohol Syndrom (FAS, Anm.) vorkommen, leichter ausgeprägt werden es 300 bis 400 Fälle sein", sagte der Wiener Kinderarzt und Präsident der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Klaus Vavrik, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. 

"Es gibt keine ungefährliche Menge"

Alkohol schädigt speziell Ungeborene. Der Experte: "Der Alkohol, der von der Mutter getrunken wird, kommt eins zu eins über die Plazenta zum Kind." Zellschädigungen, Wachstumsstörungen, geistige Behinderung und Fehlbildungen können die Folge sein. Vavrik: "Es gibt keine ungefährliche Menge."

Gerade beim Wissen um die Risiken des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft gibt es in Österreich offenbar deutlichen Aufholbedarf. Meinungsforscherin Sophie Karmasin hat dazu im vergangenen Dezember eine repräsentative Umfrage mit 500 Probanden durchgeführt. "18 Prozent der Frauen mit Kindern haben zugegeben, während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert zu haben. Entgegen den Erwartungen haben Frauen mit höherem Haushaltseinkommen und besserer Bildung öfter angegeben, Alkohol getrunken zu haben. 25 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, es gibt schon eine sichere Menge Alkohol."

Höherer Alkoholkonsum in besser gestellten sozialen Schichten

Aus groß angelegten Erhebungen in Deutschland schließt man, dass Frauen als Angehörige besser gestellter sozialer Schichten offenbar durch ein Mehr an gesellschaftlichen Kontakten eher Alkohol konsumieren. Vavrik: "Frauen mit Migrationshintergrund sind davon nicht betroffen."

Pernod Ricard Austria-Geschäftsführer Bernhard Eisheuer betonte die gesellschaftliche Verantwortung seines Unternehmens, die man weltweit wahrnehme: "Wir wollen, dass unsere Produkte verantwortungsvoll genossen werden. Eine Schwangerschaft ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, um Alkohol zu konsumieren."

Logo soll auf Problematik hinweisen

Ein spezielles Logo auf den hauseigenen Produkten weise international auf die Problematik hin. In Österreich gibt es TV-Werbespots, bald auch Plakate, die aufklären sollen.

An Prominenten stehen Schauspielerin Kristina Sprenger, Ex-Skirennläuferin Michi Dorfmeister, Moderatorin Sandra König, Geigenvirtuosin Lidia Baich und die Wiener Spitzengastronomin Birgit Reitbauer hinter der Initiative. (APA)