Die Rettungsgasse sorgt auch abseits der Autobahn für Schlagzeilen. Bild: rettungsgasse.at

Screenshot: derstandard.at

Mit dem Bilden einer Rettungsgasse haben einige Autofahrer noch so ihre Probleme. Als Reaktion darauf will der Autobahnbetreiber Asfinag nun seine Informationsoffensive noch verstärken. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Website rettungsgasse.com, auf der sich Beiträge und Videos zum Thema finden.

rettungsgasse.at

Erstaunlich dabei: Eine .at-Internetadresse konnte sich die Asfinag nicht sichern. Wer die Seite rettungsgasse.at aufruft, erhält zwar auf den ersten Blick eine Informationsseite zum Thema, die einzelnen Beiträge setzen sich jedoch kritisch mit der neuen Verkehrsregelung auseinander. "Es gibt keine prominenten Unterstützer" und "Steuermillionen für eine fragwürdige Info-Kampagne", lauten die Titel einiger Beiträge.

Pressesprecher des einstigen Verkehrsministers Hubert Gorbach

Wem gehört nun rettungsgasse.at? Und warum konnte sich die Asfinag die begehrte Adresse nicht sichern? Im Impressum tauchen der Name Martin Standl und die PR-Agentur Consultas auf. Standl war bereits in seinem früheren Beruf für Verkehrsagenden zuständig – war er doch Pressesprecher des einstigen FPÖ/BZÖ-Vizekanzlers Hubert Gorbach. Gorbach war bis 2007 auch Verkehrsminister. Im August 2011 tauchte die Seite das erste Mal im Netz auf, einen Monat nach dem Entschluss im Ministerrat, die Rettungsgasse im Jänner 2012 einzuführen. "

"Man musste kein Prophet sein, um zu wissen, dass die Rettungsgasse auch bei uns eingeführt wird", sagt Standl zum WebStandard. "Das Thema stand ja seit Jahren auf der politischen Agenda."

"Er hat zu einem extrem hohen Preis angeboten"

Nachdem sich Standl die Domain gesichert hatte, wurde der PR-Manager prompt bei der Asfinag vorstellig und bot dem Unternehmen die Internetadresse an. Zwar hatte die Asfinag Interesse, doch das Geschäft scheiterte an den hohen Preisvorstellungen des Domain-Besitzers. „Er hat zu einem extrem hohen Preis angeboten", sagt Asfinag-Sprecher Christian Spitaler zum WebStandard. Man habe das Angebot abgelehnt.

20.000 Euro

Standl wollte mehrere "rettungsgasse"-Domains, darunter auch jende mit .org, .info, .eu und .co.at -Endungen, für 20.000 Euro an die Asfinag abtreten. "Ein völlig realistischer und fairer Preis", so Stadl. Damit wären seine Kosten und Aufwände abdeckt worden.

Büroleiter des Dritten Nationalratspräsidenten

Nicht unwesentliches Detail: Als Internetdienstleister von rettungsgasse.at fungiert das Wiener IT-Unternehmen McWeb, an dem auch Walter Asperl, der Büroleiter des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FP), beteiligt ist. (ssc, sum, derStandard.at 9. Jänner 2012)

Update 18:15: Martin Standl legt Wert auf die Feststellung, dass nicht er bei der Asfinag vorstellig wurde, sondern die Asfinag auf ihn zugekommen sei.