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Horst Pirker, Langzeitchef der Styria Media Group, dürfte in den nächsten zwei Wochen verraten, ob er künftig tatsächlich ein Entsorgungsunternehmen führt - bei der Grazer Saubermacher AG wäre er willkommen. Oder ob er doch den Medien treu bleibt, die Mediaprint etwa, Mutter von "Krone" und "Kurier" soll sich mehrfach um ihn bemüht haben.

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2012 sollte auch beim Red Bull Media House erkennbar werden, ob und wie die Medien von Dietrich Mateschitz jene Strategie umsetzen, die ihnen Pirker in neun Monaten als Geschäftsführer zuletzt erarbeitete. Red Bull TV als globales Fernsehprogramm ist da ein Thema, eine Fokussierung von Servus TV auf Östereich und den süddeutschen Raum und angeblich ein globales Social-Media-Projekt, das als Sonderfall unter den Red-Bull-Medien binnen weniger Jahre ordentlich Geld einspielen könnte. Im Konzern flüstert man von mehreren hundert Millionen Umsatzpotenzial.

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Klaus Schweighofer, projektverantwortlicher Styria-Vorstand, soll die Kosten für das noch von Pirker initiierte Styria-Hauptquartier in Graz soweit redimensioniert haben, dass der Aufsichtsrat das Go gab. Ab Frühjahr sollen die Bagger gegenüber der Grazer Messe rollen. Hält der Zeitplan, baut die Grazer Mutter von Kleine Zeitung und Presse schneller als das Red Bull Media House, das seit geraumer Zeit über einer neuen Medienzentrale in Salzburg brütet - angeblich mit Raum für an die 1000 Leute. Den ORF indes könnte der massive Sanierungsbedarf seines bestehenden Zentrums auf dem Küniglberg halten. Der Standard zieht im Herbst Richtung Landstraße.

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Alexander Wrabetz, ORF-Chef, holt sich 2012 20 Millionen extra vom Gebührenzahler, wenn die Medienbehörde wie erwartet der Erhöhung ab Juni zustimmt, und hofft auf weitere Gebührenabgeltung des Bundes nach 2013. Mehr als zwei Millionen Satellitenzuschauer müssen zudem 14,90 Euro für neue Decoderkarten zahlen. Die ersten Testhaushalte für den großen Tausch sollen überwiegend gelassen darauf reagiert haben. Weitere Baustellen des ORF - etwa Politbesetzungen wie Niko Pelinka - hier.

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Werner Faymann, Kanzler und SPÖ-Chef, will 2012 weniger Geld für Inserate ausgeben. Ausgerechnet in dem Jahr, wo das neue Medientransparenzgesetz öffentliche Stellen zwingt offenzulegen, wo sie für wieviel Geld inserierten. In den vergangenen Jahren machten die Werbebeobachter von Focus einen klaren Hang zu Boulevardblättern - Heute, Österreich und Krone - aus. Medienstaatssekretär Josef Ostermayer hat sich weiterhin eine Reform der Presseförderung vorgenommen - die etwa Österreich kritisiert, das bisher, weil überwiegend gratis verteilt, keine bekam und inzwischen auch nicht mehr ansucht.

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Helmut Brandstätter, Kurier-Chef, muss sich trotz des Transparenzgesetzes kein neues publizistisches Hobby zulegen: Welcher Politiker bei welchem nachgeordneten Unternehmen Druck für "ein paar Werbemillionen für den ..." machte, wird auch künftig nicht bei der Medienbehörde gemeldet werden. Im Frühjahr geht es dem "Kurier" aber erst einmal um eigene Inserate und Auflagen: Die Sonntagsausgabe bekommt einen Farbmantel, entworfen von Freizeit-Chef Michael Horowitz.

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Eva Dichand, Heute-Chefin, wird trotz Transparenzgesetz nicht mehr über die Eigentumsverhältnisse der Gratiszeitung auslassen, als dass sie das Sagen hat. Eigentümer bleiben ein SP-naher Wirtschaftstreuhänder und eine Stiftung, geführt von einem Expressesprecher Faymanns. Deren Stiftungszweck sei hier schon einmal auszugsweise offengelegt: „Zweck der Stiftung ist die Förderung der Allgemeinheit durch die Herausgabe und den Vertrieb von periodisch erscheinenden und sonstigen Druckwerken." „Die Stiftung ist nicht auf Gewinn gerichtet" Begünstigt „ist die Allgemeinheit im Rahmen des Stiftungszweckes" Und: „Im Falle der Auflösung der Stiftung ist das (...) Vermögen je zur Hälfte an den Weißen Ring und Rettet den Stephansdom (...) zu übertragen." Verraten dürfte Eva Dichand aber in den nächsten Wochen den Chefredakteur oder die Chefredakteurin von Heute - wo Wolfgang Ainetter 2011 nach wenigen Monaten und angeblich entnervt von Wünschen der Herausgeberin kündigte.

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Christoph Dichand, 50-Prozent-Eigentümervertreter der Krone und ihr Chefredakteur, muss vor einem Schweizer Schiedsgericht unter anderem nachweisen, dass ihn sein Vater vor seinem Tod formal korrekt zum Herausgeber machte. Mitgesellschafterin WAZ muss den Schiedsrichtern erklären, warum sie den Dichands ihre Gewinngarantie nicht auch für magere Jahre auszahlt. Wenn sich das Klima zwischen WAZ und Dichands nicht durch neuerliche Friedensgespräche doch noch bessern lässt.

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Petra Grotkamp, bisher 17-Prozent-Gesellschafterin des Essener Verlagskonzerns, gehört in wenigen Wochen die Mehrheit an der WAZ. Sie und ihr Mann, Exgeschäftsführer Günther Grotkamp, gelten als durchaus interessiert an den Österreich-Beteiligungen Krone und Kurier. Wenn die Dichands nicht doch noch deutlich mehr für die 50 Prozent der WAZ locker machen als 150 Millionen Euro, wie bisher geboten. Springer (Bild, Die Welt) äußerte zuletzt starkes Interesse an den Ösi-Blättern der WAZ. Die Dichands hätten ein Vorkaufsrecht wie Raiffeisen beim Kurier.

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Die Krone-Kurier-Tochter Mediaprint hofft 2012 auf das Okay der Kartellgerichte und -behörden zum Einstieg bei den Gratisblättern des Niederösterreichischen Pressehauses und des sozialdemokratischen Wiener Echo-Verlags (Wiener Bezirksblätter).

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Christian Konrad will sich als Raiffeisenboss 2012 zurückziehen - nicht aber als Oberaufseher der Medienaktivitäten unter dem Giebelkreuz von Kurier bis News-Gruppe. Wird noch spannend, was der gewiefte Machtstratege mit der gewonnenen Zeit in diesem Sektor noch anstellt. Womöglich deutet er ja Montagabend beim traditionellen Sauschädelessen mit den Spitzen von Republik, Wirtschaft und Medien schon etwas an.

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Axel Bogocz, der neue News-Boss, muss sich 2012 darum kümmern, das unter zwei Managerwechseln binnen weniger Monate eingeknickte News-Ergebnis wieder auf Vordermann zu bringen. Man muss das positiv sehen: Kolportierte bis zu 40 Prozent weniger Ergebnis als 2010 bieten aber immerhin eine gute Chance, gegenüber 2011 zuzulegen. Bogocz dürfte unter anderem nach dem Relaunch 2011 neuerlich an der News-Zukunft feilen.

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André Heller soll schon seit Monaten im kleinen Kreis über Medienprojekte nachdenken, in tiefer Unzufriedenheit mit dem politischen Klima im Land und jenem in der SPÖ im besonderen. Von einem klugen, unabhängigen, debattenfreudigen Wochenmagazin soll da etwa die Rede sein, dann wieder von einem Onlinemedium diesen Zuschnitts, oder auch von einer Art Partei. Konkret, sagen Kenner der Lage, sei daran aber noch nichts. Und Heller selbst ist nur zu entlocken, dass ein „Freudeskreis" um ihn ein solches Projekt mit „immenser Wolllust unterstützen würde".

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Frank Stronachs Pläne für ein Wochenmagazin dürften damit jedenfalls nicht gemeint sein. Den vielmillionenschweren Austrokanadier soll nach STANDARD-Infos Christian S. Ortner, Gründungsherausgeber von Format, dabei beraten. Falsch, erklärt Ortner auf Anfrage.

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Post-Chef Georg Pölzl versucht sich am anderen Ende der publizistischen Skala mit einem redaktionell gestalteten Umschlag für Prospekte. Schon dieses Blättchen empörte die Zeitungs- und Magazinverleger als Inseratenkonkurrenz.

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Alexander Geringer, Verleger von Home und Flair, streitet zwar weiter mit der Media-Analyse über die aus seiner Sicht unwahrscheinlichen Reichweiten und seinen Rückzug aus der Studie. Geeinigt hat er sich indes offenbar mit dem italienischen Mondadori- und dem deutschen Klambt-Verlag: Klambt plant eine deutsche Ausgabe der Mondadori-Modezeitschrift Flair, die aber nicht nach Ösiland kommt; Geringer kann nach der Einigung seine österrreichische auf lange Sicht weiterverlegen, heißt es, bisher ohne Bestätigung.

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Verabschieden müssen sich Medienkonsumenten 2012 indes vom Satellitenfernsehen ohne Digitaldecoder: Astra dreht die letzten analogen Signale mit 30. April ab.

Vorerst abgedreht scheinen auch die Ambitionen der ORS und einzelner Privatsender, 2012 mit dem Digitalradiostandard DAB+, seit 2011 in Deutschland on air, Gas zu geben. ORF-Radios und größere, etablierte Privatsender wie Kronehit zeigen wenig Lust auf eine Neuordnung des Radiomarktes mit weit mehr Platz für Programme. Österreichs einziger nationaler Privatsender Kronehit will 2012 seine Ukw Übertragung auch in Straßentunneln angehen.

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Florian Novak, Chef von Lounge FM, zeigt neben Arabella am meisten Interesse an DAB+. Im wesentlichen Markt Wien bespielt er bisher befristete Eventlizenzen. 2012 könnte die Wiener Eventlizenz dauerhaft ausgeschrieben werden, kursiert unter Branchenkennern.

Zu vergeben hat die Medienbehörde wohl 2012 die Frequenzen von Radio Harmonie, wenn der Sender nicht doch bei Höchstgerichten durchkommt: Der Bundeskommunikationssenat hob das Lizenzverfahren auf, weil dort Rückkaufoptionen der Styria nicht offengelegt wurden. Inzwischen steht übrigens wieder die Styria selbst als Eigentümerin der Mutterholding im Firmenbuch.

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Im Fernsehen sollte Schau-TV heuer über Schautafeln hinauskommen - vorerst, indem der Sender den schon laufenden burgenländischen Kabelsender übernommen hat.

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Puls 4 feiert demnächst sein viertes Jahr. Markus Breitenecker, der Puls und die anderen Sender von ProSiebenSat.1 in Österreich managt, dachte schon 2011 im Standard-Interview über einen Zweitsender nach, als ATV den Plan für ATV 2 lancierte. Vielleicht wird es ja heuer etwas damit.

Österreichs kleinster nationaler Privatsender im Besitz einer Holding Josef Andorfers, früher Manager von ORF und RTL 2, dürfte sich 2012 weiter um Investoren bemühen.

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Die Rundfunkregulierung RTR dürfte mit ihrer nächsten unabhängigen Programmanalyse die Beschwerde der Privatsender stützen, dass der ORF mehr kommerzielles und verwechselbares Programm sendet, als das Gesetz vorsieht. Schon bisher war ORF 1 kommerzieller als praktisch alle untersuchten Privatprogramme. Erstmals wird nun auch Servus TV, der öffentlich-rechtlichste der Privatsender, in die Analyse einbezogen. Die RTR präsentiert im Frühjahr auch eine Studie über nicht kommerzielle Sender und was die Medienförderung dort bringt.

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A propos Gebühren und Förderung: Das prominent besetzte Forschungsinstitut Recht elektronischer Massenmedien widmet sich Anfang Mai in einem Workshop der Umwandlung der TV-Gebühr in eine Abgabe für alle Haushalte unabhängig vom Empfang. Unter den Rednern: GIS-Chef Jürgen Menedetter, der dieser Abgabe nach deutschem und Schweizer Muster einiges abgewinnen kann. Die jüngste Gebührennovelle - Gebühr schon bei Abdeckung durch Antennensignale des ORF - gilt als Vorstufe dazu. (Harald Fidler/derStandard.at, 9.1.2012)

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