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Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder bei der Präsentation der aktuellen Ausstellung "Rene Magritte - Das Lustprinzip"

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER
Grafik: DER STANDARD

Auf Platz zwei hinter Klaus A. Schröder folgt Sabine Haag, die Chefin des Kunsthistorischen Museums.

Wien – Jahrelang hatte Wilfried Seipel als Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums das Ranking der bestverdienenden Kulturmanager des Landes angeführt. Nun, nach seinem nicht ganz freiwilligen Abgang, gibt es einen neuen Spitzenreiter: Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der Albertina, verdiente im Jahr 2010 laut Einkommensbericht des Rechnungshofes 275.500 Euro. Im Jahr zuvor hatte er 213.300 Euro erhalten. Schröder durfte sich also über eine Gehaltssteigerung in der Höhe von 62.200 Euro beziehungsweise 29,16 Prozent freuen.

Das Leitungsduo des Kunsthistorischen Museums bleibt aber das teuerste unter all den Kulturinstitutionen, die vom RH geprüft werden. Denn Sabine Haag, Seipels Nachfolgerin, kam 2010 auf 270.900 Euro – und Paul Frey, der kaufmännische Direktor, auf deren 220.600. Der Einkommensbericht legt die Gehälter zwar anonymisiert offen, allerdings unterscheidet der Rechnungshof erstmals zwischen Frauen und Männern. Bei je einem weiblichen und einem männlichen Mitglied in der Geschäftsführung ist die Zuordnung daher recht einfach.

Aufgrund der exakteren Darstellung wird ersichtlich, dass Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, 175.300 Euro verdiente. Ihre männlichen Kollegen im Direktorium kamen im Durchschnitt auf je 199.400 Euro. Jürgen Flimm hat in seinem letzten Jahr als Intendant aber bedeutend mehr verdient als der Schauspieldirektor und der Konzertchef; sein Einkommen dürfte um die 260.000 Euro betragen haben. Ähnlich viel verdienen dürfte auch Dominique Meyer. Er trat seinen Job als Direktor der Staatsoper im Oktober 2010 an; die in der Grafik (siehe links) angeführte Summe ist daher eine Hochrechnung aufs gesamte Jahr.

Ähnlich vorgegangen werden musste im Fall des Burgtheaters: Matthias Hartmann übernahm die Direktion mit Oktober 2010. Die Gehälter von Hartmann und Meyer liegen in etwa auf dem Niveau von jenen der Vorgänger Klaus Bachler bzw. Ioan Holender. Einen massiven Einkommensunterschied gibt es aber im Fall des Mumok: Karola Kraus, die neue Direktorin, erhält erheblich weniger als ihr Vorgänger Edelbert Köb. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet verdiente Köb 251.900 Euro, Kraus hingegen nur 140.000.

Das vom STANDARD zusammengestellte Ranking ist leider wieder lückenhaft: Die Wiener Sozialdemokraten weigern sich beharrlich, die Gehälter offenzulegen. Einige Kulturmanager von Institutionen in Wien, die nicht der RH-Kontrolle unterliegen, würden in der Liste ganz oben zu finden sein, darunter Luc Bondy (Wiener Festwochen), Herbert Föttinger (Theater in der Josefstadt) und das Leitungstrio der Vereinigten Bühnen Wien mit Generaldirektor Thomas Drozda. Die Bezüge von Operndirektor Roland Geyer und Katrin Zechner, bis Ende 2011 Musicalchefin, übertrafen, wie das Kontrollamt kritisierte, "um mehr als 80 Prozent die Vergleichswerte" der Geschäftsführer in der Wiener Holding, zu der die VBW gehören. (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.1.2012)