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Gregor Schlierenzauer unterwegs nach Bischofshofen und zum Tournee-Sieg.

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Den durfte er dann auch feiern.

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Die Anlaufspur machte den Veranstaltern schwer zu schaffen.

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Bischofshofen - Gregor Schlierenzauer hat sich seinen ersten Vierschanzentournee-Sieg beim neuschneebeeinträchtigten und deshalb nur in einem Durchgang ausgetragenen Finale in Bischofshofen nicht mehr nehmen lassen. Hinter dem 21-jährigen Tiroler machten am Freitag Titelverteidiger Thomas Morgenstern und Andreas Kofler den ersten ÖSV-Dreifachsieg in der Tournee seit 37 Jahren perfekt. Schlierenzauer wurde am Freitag beim Tagessieg von Morgenstern Dritter, Kofler landete nach einem Absturz nur auf Rang 27, womit er von Morgenstern im Schlussklassement noch überholt wurde.

Schlierenzauer ist nach Wolfgang Loitzl, Kofler und Morgenstern der vierte rot-weiß-rote Tournee-Gewinner in Folge, eine derartige Serie ist ein Novum in der 60-jährigen Geschichte der Skisprungserie. Der Stubaier hatte den Grundstein für den Triumph mit Siegen in Oberstdorf und Garmisch gelegt. In Innsbruck musste er dem zuvor beide Male zweitplatzierten Kofler zwar den Vortritt lassen. Beim verschneiten Finale brachte er seinen Vorsprung vor 25.000 Zuschauern aber auch dank des Absturzes des schärfsten Rivalen locker über die Distanz.

Fünfter Anlauf

Nach fünf vergeblichen Anläufen klappte es für Schlierenzauer am Tag vor seinem 22. Geburtstag endlich mit dem ersten Tourneesieg. Zweimal war er schon als Halbzeitführender gescheitert. "Mir fehlen ein wenig die Worte, es ist unbeschreiblich. Ich habe lange dafür gekämpft. Mein großer Traum, die Tournee zu gewinnen, ist in Erfüllung gegangen. Ich bin schon sehr oft knapp gescheitert, aber heute habe ich die Nerven behalten und bin bei mir geblieben", erklärte der Weltmeister von Oslo unter Freudentränen.

Die Bedingungen seien extrem schwierig gewesen, so Schlierenzauer weiter. "Natürlich war ich nervös, aber jetzt kann ich die geile Stimmung genießen", meinte der Tiroler. Er gewann 25,8 Punkte vor Morgenstern und 36,9 vor Kofler, der den Tageszweiten Anders Bardal (NOR) um 1,9 Zähler auf Distanz hielt.

Kofler riskiert und verliert

Während sich Schlierenzauer nach dem ersten und schließlich einzigen Durchgang mit einem Satz auf 131,0 m klar an der Spitze der Gesamtwertung hielt, vergab Kofler alle seine Chancen auf seinen zweiten Tourneesieg mit einem schwachen Sprung auf 122,0 m. Morgenstern dagegen kam auf die Höchstweite von 135,0 und überholte Kofler damit noch. Dieser durfte als einziger der Topleute nochmals springen, starke 140,0 Meter kamen aber nicht mehr in die Wertung.

Er habe es einfach zu viel gewollt, gab Kofler zu. "Es war so, dass ich riskiert habe und deshalb verloren habe. Im zweiten Durchgang bin ich wieder da, wo ich hingehöre. Ich bin zufrieden mit der Tournee, es waren sehr, sehr gute Sachen dabei, das stimmt mich positiv", erklärte Ex-Tourneesieger Tiroler. Auch ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner sah es ähnlich. "Er war ein bisschen zu ungeduldig und wollte voll angreifen. Man kann den Bogen bei der Kulisse in Bischofshofen leicht überspannen, das ist ihm leider passiert", meinte Pointner.

Abbruch

Die besten 20 kamen nach einer halbstündigen Unterbrechung wegen besonders starken Schneefalls nicht mehr zum Zug. "Es ist nicht mehr gelungen, gleichwertige Bedingungen zu gewährleisten, deshalb der Abbruch", begründete FIS-Renndirektor Walter Hofer die Juryentscheidung.

Morgenstern durfte indes über seinen ersten Saisonerfolg jubeln, zudem stellte er damit den neuerlichen "Sweep" für Österreich sicher. "Ein sensationelles Gefühl im vollen Stadion. Das nimmt mir Druck, ich genieße das einfach", erklärte Morgenstern. Alle vier Tourneebewerbe gingen zuletzt 2009/10 an Rot-Weiß-Rot, als Kofler (Oberstdorf), Schlierenzauer (Garmisch, Innsbruck) und Morgenstern (Bischofshofen) erfolgreich waren. Der Gesamtsieger hieß damals Kofler, Schlierenzauer wurde Vierter.

Dritter Dreifachsieg der Torunee

Der ÖSV-Triplesieg ist der erst dritte in der Tournee-Historie. "Darauf können wir wirklich stolz sein", betonte ÖSV-Coach Pointner. 1954/55 schaffte das ein finnisches Trio, 1974/75 standen die Österreicher Willi Pürstl, Edi Federer und Karl Schnabl gemeinsam auf dem Siegespodest.

Wie der ebenfalls von Wetterkapriolen beeinträchtigte Auftakt in Oberstdorf, als der Norweger Tom Hilde sich einen Wirbelbruch zuzog, hatte auch der Abschluss ein Verletzungsopfer zu beklagen. Der im ersten Durchgang gestürzte Tscheche Lukas Hlava erlitt einen offenen Nasenbeinbruch. (APA)