5 bis 10 Prozent der Österreicherinnen leiden am Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) ohne es zu wissen: Starke Körperbehaarung, Übergewicht und unregelmäßige Monatsblutung können Hinweise auf die Hormonerkrankung sein. Das Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz in Wien startet daher eine Aufklärungsoffensive über das PCO-Syndrom. „Die Frauen befinden sich in einem Teufelskreis des PCO-Syndroms, der ohne Behandlung ihr ganzes Leben negativ beeinflusst. Je früher dieser Teufelskreis unterbrochen wird, desto milder ist der Krankheitsverlauf", betont die Leiterin der PCOS-Ambulanz im Kinderwunschzentrum Dijana H. Pekić.

PCOS ist die häufigste hormonelle Störung bei Frauen im Alter von 13 bis 50, jede zehnte bis zwanzigste Österreicherin ist davon betroffen. Schuld an allem sind zu viele männliche Hormone, die bei diesen Frauen in den Eierstöcken gebildet werden. „PCOS ist zwar nicht heilbar, aber mit einer richtigen Behandlung können die Beschwerden auf ein Minimum reduziert werden. So erreichen wir, dass die Lebensqualität der Betroffenen Frauen kaum noch beeinträchtigt wird", erläutert Pekić.

Überschüssiges Insulin

Übergewicht ist eines der häufigen Symptome von PCOS, Grund ist der in vielen Fällen erhöhte Blutzuckerspiegel. Das überschüssige Insulin kann die Hormonproduktion und die Eizellreifung negativ beeinflussen, der Eisprung bleibt aus und führt zu einem weiteren Anstieg männlicher Hormone. Eine verstärkte Körperbehaarung, Haarausfall, Akne, Müdigkeit, eine unregelmäßige Monatsblutung bis zu temporärer und dauerhafter Unfruchtbarkeit sind mögliche Folgen.

„Das Thematisieren der Beschwerden ist der erste Schritt zur Diagnose, die für die korrekte Behandlung notwendig und für die Reduzierung der Folgerisiken wichtig ist", erklärt Andreas Obruca, Leiter des Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz. Frauen mit PCOS haben durch die Störung des Blutzuckerspiegels und der Gebärmutterschleimhaut auch ein erhöhtes Risiko an Altersblutzucker und Gebärmutterkrebs zu erkranken. Das Ziel muss deshalb ein vorbeugendes Handeln sein.

Wöchentliche Sprechstunden

In Österreich hat sich das Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz in Wien auf die Behandlung von PCOS-Patientinnen spezialisiert und bietet wöchentliche Sprechstunden dazu an. Die Therapie wird abhängig von den Beschwerden und ob aktuell ein Kinderwunsch vorhanden ist, individuell entwickelt. Die umfassende Beratung zu Risikominimierung und Umgang mit der Erkrankung ist der erste Teil der Behandlung. Drei Viertel der Betroffenen sind übergewichtig bis adipös, in diesen Fällen ist die Änderung des Lebensstils eine wichtige erste Maßnahme. Bereits eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent und regelmäßiger Sport können zu einer eindeutigen Besserung der Beschwerden führen.