Grundpfeiler: Neben dem Kopieren sind den Kopimisten vor allem Wissen und Kommunikation heilig. Eine Sünde ist es hingegen Menschen zu überwachen und zu belauschen.

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Filesharing ist weltweit verbreitet. Es wird aus unterschiedlichen Gründen betrieben. Einige tun es wegen dem Fehlen an Alternativen zur Beschaffung von Filmen, Musik, etc. Manche aus purer Lust und eine Gruppe von bekennenden Piraten aus Schweden aus religiöser Überzeugung. Darum hat die Gruppe seit 2010 darum gekämpft, dass ihre Missionarische Kirche des Kopimismus als offizielle Religion anerkannt wird.

Zweimal gescheitert

Torrentfreak sprach mit dem Philosophie-Studenten Isak Gerson, dem Gründer der Kirche. 2010 war die Geburtsstunde der Kirche. Um eine Verfolgung wegen ihrem Glauben zu verhindern, stellte die Glaubensgemeinschaft einen Antrag zur offiziellen Anerkennung ihres Glaubens. Zweimal scheiterte der Antrag. Erst als die Kopimisten formale Richtlinien für Gebet und Meditation festgelegt hatten, wurde die Kirche von den Behörden anerkannt.

Wissen und Kommunikation sind heilig

Neben dem Kopieren sind den Kopimisten vor allem Wissen und Kommunikation heilig. Eine Sünde ist es hingegen Menschen zu überwachen und zu belauschen. Die kopimistischen Priester werden Ops genannt.

Mehr Anhänger

Gerson hofft durch die offizielle Bestätigung mehr Anhänger zu finden. "Ich glaube, dass mehr Menschen die Courage haben werden, sich als Kopimisten zu outen. Möglicherweise nicht in der Öffentlichkeit, aber zumindest gegenüber ihren Nächsten," sagte der Gründer zu Torrentfreak. Gerson weiter: "Kopieren hat für viele immer noch ein Stigma. Viele Menschen haben Angst, dass sie eingesperrt werden, wenn sie kopieren und remixen. Ich hoffe im Namen der Kopimi, dass sich das ändern wird."

Urheberrechtsverletzungen weiterhin illegal

Der offizielle Status der Religion bedeutet nicht, dass Verstöße gegen das Urheberrecht jetzt erlaubt sind. Für die Zukunft hofft Gerson aber, dass ihr Glauben bei neuen Gesetzen berücksichtigt wird. Mittlerweile hält die Kirche bei 3.000 Mitgliedern. Sie erwartet durch den neuen Status einen Anstieg der Mitgliederzahlen. Gerson fordert aber auch alle Nicht-Kopimisten auf, weiterhin Filesharing zu betreiben.

"Kopiert weiter"

"Wir konfessionellen Kopimisten sind nicht nur auf einander in diesem Kampf angewiesen, sondern auf alle die Informationen vervielfältigen. An alle mit einer Internetverbindung: Kopiert weiter. Bleibt kompromisslose Kopimi", fordert Gerson auf.