Addis Abeba/Kampala - Eine mysteriöse Krankheit sorgt weiterhin für Aufsehen im ostafrikanischen Uganda. Mehr als 3.000 Kinder und Jugendliche sind mittlerweile von dem sogenannten "Kopfnicksyndrom" befallen. Experten stehen vor einem Rätsel. Auffälligstes Symptom des Leidens: Die Betroffenen nicken ständig heftig und unkontrolliert mit dem Kopf. Mindestens 60 Menschen sollen in den vergangenen zwei Jahren bereits an der Krankheit gestorben sein.

Die Krankheit sei vergleichbar mit Epilepsie, jedoch gebe es auch Ähnlichkeiten zur Flussblindheit, sagte Solomon Fisseha von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kampala. Die Hände der Patienten zitterten ständig, der Kopf beginne zu nicken, und schließlich fielen die Betroffenen in Ohnmacht. Auch Schwächegefühl und geistige Unterentwicklung gehörten zu den Symptomen.

Bei den Erkrankten handelt es sich hauptsächlich um Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren, die im Norden Ugandas leben. "Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass die Krankheit wirklich zum Tod führt, aber die Patienten sterben auf jeden Fall früher als gesunde Erwachsene", sagte Fisseha. Jedoch sei das Leiden nicht ansteckend.

Was die Krankheit auslöst, ist weiterhin unklar. "Sie wurde erstmals in den 1960er Jahren in Tansania beobachtet und ab dem Jahr 2000 auch im Südsudan und in West-Uganda", erklärte Fisseha. Eine mögliche Ursache könnte Mangelernährung sein, jedoch gebe es auch dafür noch keinen endgültigen Beweis. Es handle sich aber um eine Art epileptische Störung, die unter Umständen durch sofortige Gegenmaßnahmen in Form von gesunder Zusatznahrung unter Kontrolle gebracht werden könnte.

Das Gesundheitsministerium will der Sache nun auf den Grund gehen und hat eingehende Untersuchungen eingeleitet. Kommende Woche sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden. Medien berichteten, es werde nicht ausgeschlossen, dass die Krankheit auf giftige Substanzen zurückzuführen sei, mit denen die Rebellen der "Widerstandsarmee des Herren" (Lord's Resistance Army/LRA) die Regierung in Kampala bekämpft haben könnten. Die Gruppe hatte in ihrem blutigen Kampf seit 1987 zehntausende Menschen getötet, vergewaltigt, verstümmelt und gefoltert. Die LRA kämpfte in Norduganda ein Vierteljahrhundert lang für einen christlichen Gottesstaat. (APA)