"3"-Chef Trionow und T-Mobile-Chef Chvatal schließen Partnerschaft ab.

Foto: "3"/T-Mobile

T-Mobile Austria hat ein verbindliches "National Roaming Abkommen" mit Hutchison 3G Austria "3" geschlossen. T-Mobile wird sich künftig in das 3G-Netz von "3" einwählen, um Kunden bessere Datenverbindungen zu ermöglichen. "3" wird im Gegenzug das 2G-Netz von T-Mobile nutzen, um eine bessere Netzabdeckung außerhalb von Ballungsräumen zu gewährleisten. Die Kooperation werde "voraussichtlich ab Mitte 2012" in Kraft treten.

"Beste aus zwei Welten"

T-Mobile und Hutchison 3G rechnen mit dem Abschluss der technischen Vorbereitungsmaßnahmen mit Ende Juni 2012. "Kunden von T-Mobile, tele.ring und 3 liefern wir damit ab Mitte 2012 das Beste aus zwei Welten: das Sprachnetz von T-Mobile und das 3G-Netz von 3. Wir freuen uns darüber, mit Hutchison 3G einen verlässlichen Partner für ein langfristiges National Roaming Abkommen gewonnen zu haben. Wir starten umgehend mit der Abstimmung der beiden Mobilfunknetze, um Kunden beider Unternehmen so bald wie möglich die bestmögliche Versorgung mit Sprach- sowie Datendiensten in Österreich zu Verfügung zu stellen", so T-Mobile CEO Robert Chvátal. "3"-Kunden profitieren künftig vom GSM/GPRS/EDGE-Netz von T-Mobile.

Nicht betroffen durch die Partnerschaft ist der Ausbau des nächsten Netzstandards LTE, den beide Unternehmen in Zukunft eigenständig vorantreiben möchten.

Kooperation mit A1 läuft aus

"3" verfügt selbst nicht über ein 2G-Netz und pflegte für eine breite Abdeckung bislang eine Netzpartnerschaft mit A1. Laut 3-Unternehmenssprecherin Maritheres Paul werde die Kooperation mit A1 zunächst parallel zu T-Mobile und mit Vertragsende Ende 2012 vermutlich auslaufen. "Wahrscheinlich werden wir in Zukunft nur noch auf T-Mobile setzen", so Paul gegenüber dem WebStandard.

Parallel dazu kündigte T-Mobile vergangenen April eine Netz-Kooperation mit Orange Österreich an, die "aber nie final integriert wurde", so T-Mobile-Pressesprecherin Christina Laggner. Man sei grundsätzlich für alle Partnerschaften offen, jedoch sei "fraglich was (in Bezug auf Orange) weiter passieren wird".

Übernahmegerüchte "ein Faktor"

Ein "Faktor, der hier mitspielt", seien laut Laggner definitiv die kursierenden Übernahmegerüchte von Orange durch "3". Im November hieß es aus Branchenkreisen, die beiden Mobilfunkanbieter stünden bereits in Verhandlungen. Angeblich wäre "3" bereit, über eine Milliarde Euro für Orange zu zahlen.

Die Nachrichtenagentur APA zweifelt angesichts des neuen Bündnisses zwischen T-Mobile und "3" allerdings daran, dass es noch zu einer Übernahme kommen werde. Offiziell wurden die Gerüchte weder bestätigt noch dementiert.

Weitere Kooperationen möglich

Spielraum für weitere Technikkooperationen gäbe es jedenfalls reichlich, meldet die APA. Heuer erfolgt die Versteigerung der "digitalen Dividende", also von freiwerdenden analogen TV-Frequenzen für die Abdeckung ländlicher Regionen. Außerdem arbeiten alle Netzbetreiber am Rollout für die nächste Mobilfunkgeneration LTE (4G, Long Term Evolution). Weiters kämpfen alle Betreiber mit hohen Kosten bei der Abgabe gestützter Handys, die dank Smartphone-Booms immer teurer werden und trotzdem oft um 0 Euro über eine Vertragsbindung angeboten werden. Hier sollen Einkaufskooperationen, wie sie konzernweit die Deutsche Telekom über ihre Tochter T-Mobile und Orange bereits haben, helfen. (zw, APA)