Washington/Dubai - Nicht nur der Iran lässt militärisch die Muskeln spielen, auch die USA zeigen ihre Möglichkeiten am Persischen Golf. Nach einem Waffendeal mit Saudi-Arabien und Kuwait liefert Washington Raketen an die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Der Milliardendeal umfasse zwei Werferbatterien mit 96 Raketen sowie Radaranlagen und Ausbildung, meldete CNN unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Washington. Die USA modernisieren auch die Raketenabwehrsysteme Kuwaits und Saudi-Arabiens.

Die Vereinigten Emirate (Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Fujairah, Umm al-Qwain, Ras al-Khaimah und Ajman) bilden zusammen mit den anderen konservativen Monarchien Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain und Oman den sogenannten Golf-Kooperationsrat (GCC), der als Gegengewicht zum Iran eine Staatenunion werden soll. Die sunnitischen arabischen Autokraten sehen im schiitischen Iran eine wachsende Bedrohung. Der Iran testet bei den laufenden Manövern Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von 2000 Kilometern. Nach iranischen Drohungen mit der Schließung der Meerenge von Hormuz für den Ölhandel sind die Spannungen am Golf gestiegen. Die USA hatten angekündigt, eine Blockade des wichtigen Handelsweges auf keinen Fall zu tolerieren.

Deal im Wert von mehr als 3 Milliarden US-Dollar

Der Wert des am 25. Dezember geschlossenen Vertrages mit den VAE über die Abfangraketen liegt bei 3,48 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro). Die USA und die Vereinigten Emirate "unterhalten ein starkes Verteidigungsbündnis, dem das gemeinsame Interesse einer sicheren und stabilen Golfregion zugrunde liegt", teilte das Pentagon mit. Die Raketen des Typs THAAD ("Terminal High Altitude Area Defense") wurden für das Abfangen ballistischer Kurz- und Mittelstreckenraketen entwickelt. Sie tragen keinen Sprengsatz, sondern zerstören die angreifende Rakete durch ihren Aufprall. Die THAAD-Raketen werden von Fahrzeugen aus abgefeuert und können laut Hersteller Lockheed Martin Raketen innerhalb wie außerhalb der Atmosphäre abfangen. Die dazu gehörenden Radarsysteme werden von Raytheon geliefert.

Am vergangenen Donnerstag hatte die US-Regierung den Verkauf von 84 hochmodernen Kampfjets des Typs F-15 an Saudi-Arabien bekanntgegeben. Außerdem sollen 70 Maschinen der saudiarabischen Luftwaffe modernisiert werden. Das Geschäft im Wert von 30 Milliarden Dollar (23,2 Milliarden Euro) ist Teil eines Gesamtpakets von Rüstungslieferungen über die doppelte Summe, das der Kongress 2010 gebilligt hatte. "Dieses Rüstungsgeschäft sendet die klare Botschaft in die Region, dass sich die USA der Stabilität am Golf und im weiteren Mittleren Osten verpflichtet fühlen", hat der Staatssekretär für Militärfragen im US-Außenministerium, Andrew Shapiro, erklärt. Die Waffen seien auf die Bedürfnisse Saudi-Arabiens ausgerichtet. Shapiro nannte den Iran als eine der Bedrohungen. Das Rüstungsgeschäft ziele aber nicht ausschließlich gegen Teheran, unterstrich er. (APA)