Juba/Nairobi - Bei ethnisch motivierten Konflikten sind im Südsudan viele Menschen ums Leben gekommen. Am Wochenende waren rund 6000 bewaffnete Jugendliche vom Stamm der Lou Nuer in die Ortschaft Pibor eingedrungen, das von Angehörigen der Murle-Ethnie bewohnt wird. Die Angreifer brannten Hütten nieder und plünderten ein Krankenhaus der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF), es gebe Berichte über viele Tote und Verletzte in dem Ort der Unruheprovinz Jonglei, sagte der Generalsekretär des Kirchenrates, Mark Akec Cien, am Montag in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Die Lage sei "sehr schlimm".

Die Lage in Pibor sei angespannt, da die Lou-Nuer-Angreifer immer noch dort seien, sagte der Informationsminister der Provinzregierung von Jonglei, Isaac Ajiba. Die angeforderten Soldaten seien noch auf dem Weg in das abgelegene Dorf. Es gebe Berichte über zahlreiche Opfer, derzeit könne dies aber nicht überprüft werden. Nach Angaben Ciens machen Kämpfer der Lou Nuer derzeit Jagd auf Murle. Die UNO-Friedensmission (UNMIS) hatte gewarnt, dass die Gewalt zu einer "großen Katastrophe" führen könne.

Durch ethnisch motivierte Gewalt, Kämpfe um Rinderherden und Racheakte wurden im vergangenen Jahr in Jonglei mehr als 1100 Menschen getötet und 63.000 weitere aus ihren Unterkünften vertrieben. Zu diesem Ergebnis kam die UNO nach Auswertung der Angaben von Beobachtern und örtlichen Behörden. Der Südsudan ist seit Juli unabhängig. Mit der durch Referendum beschlossenen Sezession des Südens verlor der Sudan rund zwei Drittel seiner Ölquellen. (APA)