Bei nazi-leaks.net handelt es sich um einen technisch einfachen Blog, bei dem Nutzer per E-Mail Informationen einreichen können. Auf der Seite standen am Montag unter anderem Listen mit Kunden rechter Versandhäuser, Autoren der Zeitschrift "Junge Freiheit" sowie interne E-Mails der NPD, aus denen bereits im Februar mehrere deutsche Medien berichtet hatten. Die Domain wurde am 18. Dezember 2011 registriert.

Foto: nazi-leaks.net

Die auf Enthüllungen spezialisierte Internetplattform Wikileaks hat mit http://nazi-leaks.net/ Konkurrenz bekommen. Auf der Website, hinter der Aktivisten von Anonymous stecken soll,  finden sich brisante Informationen aus dem rechtsextremen Umfeld. So wurde Ende des vergangenen Jahres eine Liste mit mutmaßlichen Spendern der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) veröffentlicht. Auch werden angebliche Kunden - einige stammen aus Österreich - einschlägig bekannter Online-Versandhäuser auf nazi-leaks.net aufgelistet. Ergänzend finden sich auch ältere "Leaks" auf der Seite.

Angriffe am Rande des 28C3

Einige der aktuellen Daten stammen offensichtlich von Hacker-Angriffen, die am Rande des 28. Chaos Communication Congress (28C3) in Berlin über die Bühne gingen. Laut einem Bericht von heise.de wurden Webauftritte der NPD und andere rechtsextreme Seiten attackiert. Die Deutsche Presse-Agentur konnte die Echtheit der veröffentlichten Informationen nicht überprüfen. Die NPD erklärte am Montag auf dpa-Anfrage, sie prüfe die veröffentlichten Daten noch. Er wisse nicht, ob sie authentisch seien, sagte Parteisprecher Frank Franz. Die Partei werde wahrscheinlich in "allen denkbaren Bereichen" Strafanzeige stellen. Alles, was mit Hacking zu tun habe, betrachte die NPD als kriminell.

"Operation Blitzkrieg"

Die Websites rechter Gruppierungen sind in der Hacker-Szene ein beliebtes Ziel, immer wieder kommt es zu Angriffen. "nazi-leaks.net" läuft unter dem Label "Operation Blitzkrieg" - im Rahmen dieser Operation rufen Netzaktivisten, u.a. Anonymous, zu Attacken gegen diverse Neonaziseiten auf. Im Jahr 2011 wurden etliche Neonazi-Websites lahm gelegt - der WebStandard berichtete. (red)

Update 16:00: nazi-leaks.net kämpft am Montag mit technischen Problemen und ist nur schwer erreichbar.