Grundsätzlich unterstützt die Studie die Position der EU zu Aufforstungsprojekten in tropischen Entwicklungsländern, aber die Experten fordern strenge Kriterien, bevor diese Projekte als Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des Kyoto-Protokolls anerkannt werden. Die Wissenschaftler drängen auch auf eine genaue Überwachung der ökologischen und sozialen Integrität derartiger Projekte und zeigen geeignete technische Möglichkeiten auf.
Untersuchungsergebnisse
Im Rahmen des europäischen Forschungsverbunds CarboEurope hat ein interdisziplinäres Forscherteam unter der Leitung von John Grace von der Universität Edinburgh aus 13 Instituten in fünf europäischen Ländern die Vorschläge für diese Verhandlungen daraufhin analysiert, ob sie den Zielen des "Mechanismus für saubere Entwicklung" entsprechen. Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern müssen gleichzeitig aber auch die Erhaltung der Biodiversität und eine nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Die Ergebnisse der neuen Studie bestärken die Verhandlungsposition der EU, die die ökologische und soziale Integrität als ein wichtiges Kriterium der Aufforstungsprojekte hervorhebt. Zugelassen werden solche Projekte, die vorab begutachtet wurden. Doch dazu fehlten bisher eindeutige Richtlinien. Die Studie stellt erstmals einen einheitlichen, transparenten Rahmen für die Evaluierung von Projektplänen vor, der auf alle denkbaren Typen von Aufforstungsprojekten anwendbar ist: Kommerzielle Plantagen, Wiederherstellung degradierter Wälder oder Agroforstprojekte.
Bewertungssystem
Die Wissenschaftler schlagen dazu einen Kriterienkatalog mit einem Punktesystem vor. Dieser soll es ermöglichen, Mindestanforderungen für Projekte sicherzustellen und einzelne Projekte unter bestimmten Bedingungen auch auszuschließen. Die Kriterien richten sich nach den rechtlichen Bedingungen des Kyoto-Protokolls, aber auch nach den Auswirkungen auf die Biodiversität und andere Umwelteffekte, nach der Einbindung der lokalen Bevölkerung ins Projekt und dem Nutzen für die lokale nachhaltige Entwicklung.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der rechtliche, organisatorische und ökologische Rahmen eines Aufforstungsprojekts wesentlich über seinen langfristigen Nutzen für Klima, Umwelt und die lokale Bevölkerung entscheidet. Alle Projekte werden zentral von einer Exekutivbehörde zugelassen und registriert. Diese Behörde stellt dann den Projektbetreibern Emissionsminderungs-Zertifikate aus, die dann von Industrieländern gekauft werden können.
Praktische Vorschläge