Versprengte US-Touristen am von Aliens verwüsteten Moskwa-Ufer: Olivia Thirlby und Emile Hirsch in "Darkest Hour".

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Wien - Pünktlich zum Jahreswechsel ist die Welt wieder einmal vom Untergang bedroht: Erst sehen die tanzenden Lichterwesen, die über Moskau niedergehen, noch aus wie eine dekorative Laune der Natur. Kaum haben sie Bodenkontakt, erweisen sie sich aber als angriffslustig und tödlich. Böse Funken, die aus einem jeden Erdbewohner in Blitzgeschwindigkeit ein Häuflein Asche machen.

Zeugen dieses verheerenden Schauspiels werden auch fünf junge US-Bürger: Die Touristinnen Natalie (Olivia Thirlby) und Anne (Rachael Taylor) sowie Sean (Emile Hirsch) und Ben (Max Minghella), die von Skyler (Joel Kinnaman) gerade um die Expansion ihres Start-ups nach Russland betrogen wurden. Diese kleine Gruppe bricht nach der ersten Angriffswelle, nach der die Stromversorgung zum Erliegen gekommen ist, gemeinsam auf - in der Hoffnung, irgendeinen Ausweg aus dieser recht hoffnungslosen Lage zu finden.

Darkest Hour ist der zweite Kinofilm von Chris Gorak. Sein erster, Right At Your Door (2006), wurde bei uns nur auf DVD veröffentlicht. Damit das nicht wieder passiert, kommt der aktuelle in - recht beliebiger - 3-D-Aufmachung. Man orientiert sich an einem klassischen Genretopos: Ein Fähnlein Aufrechter muss im Angesicht einer fremden Übermacht einen Hindernisparcour durchlaufen. Ähnliches hat man zuletzt etwa in Cloverfield oder Attack the Block um einiges dynamischer, gewitzter und charmanter gesehen. Die Aliens operieren mit elektrischer Energie und Mikrowellen - die kreativen Möglichkeiten, damit filmisch zu spielen, werden bei weitem nicht ausgeschöpft.

Moskau liefert für dieses durchschnittliche Spektakel die Kulisse - und Koproduzent Timur Bekmambetov (Wächter der Nacht) das entsprechende Insiderwissen. Und so glimpflich wie in Mission: Impossible 4 kommt die russische Hauptstadt diesmal nicht davon: In der Edel-Mall gleich neben dem Kreml geht ein Jumbojet zu Boden, und ganze Straßenzüge entlang der Moskwa fliegen in die Luft.

Neben dem Roten Platz oder den berühmten, von Stalin in Auftrag gegebenen Hochhäusern wird noch eine andere touristische Sehenswürdigkeit in Szene gesetzt - der russische Mann, gebaut wie ein Schrank, bis an die Zähne bewaffnet und markig, dass die Alien-Schwarte kracht: "Dann töten wir sie mit guten alten rrrrussischen Kugeln!"

Kein Wunder, dass das Moskauer Teenagermädchen da lieber bei den Touristen bleibt.  (Isabella Reicher / DER STANDARD, Printausgabe, 31.12.2011/1.1.2012)